Flatrate für Internet-Surfer angekündigt

Vodafone erhöht Schrittfrequenz der Telekom bei Partnersuche

18.02.2000
BERLIN (pg) - Die Telekom wappnet sich für die Börsengänge von T-Online und T-Mobile. Zu diesem Zweck startete Firmenchef Ron Sommer in Berlin eine Internet-Offensive. Außerdem trimmt er seine Konzerntöchter in Reaktion auf die Vodafone-Mannesmann-Fusion noch stärker auf das internationale Geschäft.

"In der Internet-Nutzung rangiert Deutschland in Europa im unteren Drittel", bemängelte Bundeskanzler Gerhard Schröder zu Gast bei der Telekom in Berlin, "das darf nicht so bleiben." Der Kanzler rief zu einer Aufholjagd bei der Anwendung der neuen Medien auf. Nach Ansicht Schröders hat die Telekom zumindest die Weichen in diese Richtung gestellt. Telekom-Chef Ron Sommer hatte sich nämlich anlässlich eines dreitägigen Pressekolloquiums, das unter dem Motto "Deutschl@nd geht online" stand, das Beste für den Schluss aufgehoben und einige neue Angebote in Sachen Internet angekündigt.

Kostenloses Internet für die SchulenFür die meiste Aufmerksamkeit sorgte Sommers Ankündigung, bis zum Jahr 2001 alle Schulen in Deutschland kostenlos mit einem Internet-Anschluss auszustatten und für die Nutzung keine Gebühren zu erheben. Aus Sicht des gewerblichen wie auch privaten Nutzers hatte der Telekom-Vorstand aber ebenfalls Neuigkeiten im Gepäck. Besonders interessant dürfte dabei die Full Flatrate für T-Online sein, die noch im ersten Halbjahr 2000 angeboten werden soll. Für weniger als 100 Mark pro Monat können Kunden dann ohne jedes Zeitlimit im Web surfen.

Ein weiteres Angebot mit der Bezeichnung "T-ISDN XXL" richtet sich an Nutzer von T-Online, die vorwiegend am Sonntag surfen. Für einen Pauschalbetrag von fünf Mark, der auf den ISDN-Grundpreis addiert wird, können Anwender den ganzen Sonntag ohne weitere Gebühren ins Web gehen, aber auch telefonieren. Für Vielnutzer des Internet plant die Telekom außerdem noch im Lauf des Jahres "ISDN @ctive". Für zehn Mark monatlich ist der Kunde via D-Kanal im ISDN ständig mit dem Internet verbunden. Damit besteht ein permanenter und aktueller Zugriff auf kleinere Datenmengen sowie E-Mails.

Angesichts der bevorstehenden Börsengänge von T-Online und T-Mobil überrascht die medienwirksame Initiative von Ron Sommer keineswegs. Zusätzlicher Handlungsbedarf ist für den Bonner Carrier außerdem durch die Fusion von Vodafone und Mannesmann entstanden. "Dieser Deal hat den Markt durcheinander gewirbelt und uns einen Tritt in den Hintern versetzt", kommentierte Jeffrey Hedberg, im Vorstand der Telekom für internationale Geschäfte verantwortlich, die Auswirkungen des Mergers. Die Telekom, so Hedberg, müsse daher in ihrer Internationalisierungsstrategie schnell, aber nicht unbesonnen reagieren. Dabei werde das Unternehmen aber nur Partnerschaften eingehen, die der Telekom die Mehrheit und das Sagen brächten.

Während der Bonner Netzbetreiber international weiter auf der Suche ist, hat der Vorstand intern in puncto Kombination Internet und Mobilfunk bereits Nägel mit Köpfen gemacht. In Berlin kündigten die Telekom-Töchter T-Mobile International AG und die T-Online AG die Gründung eines Joint Ventures an, das die Aktivitäten der beiden Unternehmen im Bereich des Mobile Commerce (M-Commerce) koordinieren soll. Name und Rechtsform des Gemeinschaftsunternehmens stehen noch nicht fest.