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Umsatz in Deutschland rückläufig

Vodafone erhöht nach Gewinnsteigerung Prognose für 2007/2008

13.11.2007
Der weltgrößte Mobilfunkkonzern Vodafone hat nach einer Gewinnsteigerung seine Erwartung für das laufende Geschäftsjahr angehoben.

Angetrieben von den Tochtergesellschaften in Schwellenländern wie Indien oder der Türkei erhöhte sich in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2007/2008 (bis Ende März) der Umsatz um neun Prozent auf 17 Milliarden britische Pfund, wie die Gesellschaft am Dienstag in London mitteilte. Ohne Akquisitionen lag der Zuwachs bei 4,4 Prozent.

Vodafone setzt vor allem auf den Ausbau seines Geschäfts in Asien, Osteuropa und Afrika, wo der Weltmarktführer in den vergangenen Quartalen eine Reihe von Unternehmen akquirierte. Der wichtigste Zukauf war der indische Mobilfunkanbieter Essar, der monatlich rund 1,6 Millionen Neukunden unter Vertrag nimmt. Mit der Expansion in den Schwellenländern will Vodafone die Belastungen in Europa ausgleichen, da die Mobilfunkpreise in den gesättigten Märkten Westeuropas unter Druck stehen.

Während europaweit der Umsatz von Vodafone leicht zulegte, ging es in Deutschland mit den Erlösen bergab. Der Umsatz mit Mobilfunkdiensten sank um 5,9 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro und der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um 8,3 Prozent auf 1,69 Milliarden Euro. Neben sinkenden Handy-Tarifen belasteten Regulierungsauflagen das Ergebnis von Vodafone D2. Einen kräftigen Schub verbuchten die Düsseldorfer im Neukundengeschäft. In den Monaten Juli bis September gewann die Gesellschaft 923.000 neue Nutzer, zum Quartalsende telefonierten damit 32,54 Millionen Menschen über das Netz von Vodafone D2.

Konzernweit wuchsen der bereinigte operative Gewinn um 1,6 Prozent auf 5,2 Milliarden Pfund und der bereinigte Gewinn pro Aktie um 7,4 Prozent auf 6,42 Pence. Vorstandschef Arun Sarin erhöhte die Prognose für das Gesamtjahr: Demnach soll der Umsatz auf 34,5 bis 35,1 Milliarden Pfund steigen - rund eine Milliarde Pfund mehr als bislang angekündigt. Beim operativen Gewinn stellte Sarin 9,5 bis 9,9 Milliarden Pfund in Aussicht. Zuvor lag die Prognose bei 9,3 bis 9,8 Milliarden Pfund.

Sarin bekräftigte die Strategie, den Umsatz in Europa durch die Einführung neuer Datendienste zu erhöhen. Dies habe sich zu einem richtigen Trend entwickelt. Er verwies dabei auf das Internet-Handy iPhone von Apple (das Vodafone allerdings weder in Deutschland noch in Großbritannien vermarktet) sowie den Einstieg von Google in das Mobilfunkgeschäft. Er erwarte, dass bis zum Jahr 2010 ein Fünftel des Umsatzes durch Daten generiert werde, sagte Sarin.

Neben dem Mobilfunk setzt das Unternehmen zunehmend auf das Festnetzgeschäft: Die Festnetztochter Arcor nahm im abgelaufenen Quartal rund 135.000 neue Kunden unter Vertrag, womit der Wert des Vorquartals leicht übertroffen wurde. Den schnellen Internetzugang von Arcor nutzten Ende September 2,34 Millionen Menschen, womit das Unternehmen hinter der Deutschen Telekom und United Internet lag.

Die Aktien von Vodafone haben sich am Dienstag nach Vorlage der Zahlen in die Spitzegruppe im FTSE 100 gesetzt. Gegen 13.30 Uhr gewann das Papier des Telekomkonzerns 2,07 Prozent auf 160,52 Pence. Einige Analysten hätten bereits in einer ersten Reaktion ihre Prognosen erhöht und damit den positiven Impuls verstärkt, hieß es aus dem Markt. (dpa/tc)