LTE vergrößert Mobilität des Mondfahrzeugs

Vodafone baut Mobilfunknetz auf dem Mond

12.12.2017
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
45 Jahre nachdem mit Apollo 17 die letzte bemannte Mondmission stattfand, steht für 2018 wieder eine Mission an. Dabei soll das erste LTE-Netz im All errichtet werden.
Nach über 45 Jahren soll 2018 der Audi Lunar Quattro Rover das Mondfahrzeug der Apollo-17-Mission besuchen.
Nach über 45 Jahren soll 2018 der Audi Lunar Quattro Rover das Mondfahrzeug der Apollo-17-Mission besuchen.
Foto: PTScientists

Mancher Erdenbürger wird die Welt wohl nicht mehr verstehen - während es auf Erden noch genügend Gebiete ohne mobile Breitbandversorgung per UMTS oder LTE gibt, hat Vodafone hochfliegende Pläne. Der Mobilfunker will 2018 das erste LTE-Netz im All errichten.

Besuch der Apollo-17-Landestelle

Das ganz ist keine Schnapsidee sondern Bestandteil der ersten geplanten Mondlandung Deutschlands, die für 2018 geplant ist. Hinter der Idee steht das Start-up PTScientists, das als private Raumfahrtorganisation mit diesem unbenannten Flug zum Mond zurückkehren will. Und zwar dorthin, wo vor 45 Jahren Apollo 17 gelandet war. Mit Vodafone und Audi hat das Start-up zwei prominente Partner für seine Pläne gefunden.

Das Landemodul Alina wird die erste LTE-Basisstation auf dem Mond.
Das Landemodul Alina wird die erste LTE-Basisstation auf dem Mond.
Foto: PTScientists

Dank LTE soll es erstmals möglich sein, hochauflösende Bilder der Landestelle von Apollo 17 und des Mondfahrzeuges zu übertragen - und zu erfahren, ob sich seine Materialien nach 45 Jahren verändert haben und ob vielleicht sogar Staub auf dem Fahrzeug liegt. Dafür stellt das Landemodul ALINA (Autonomous Landing and Navigation Module) eine Funkverbindung zur Erde her - und wird zur ersten LTE-Basisstation auf dem Mond. Zwei Rover ALQ (Audi Lunar Quattro) erforschen den Erdtrabanten, während sie über ALINA immer miteinander und der Erde verbunden sind.

Mehr Flexibilität durch LTE

Der Rover ALQ kommuniziert nicht direkt mit der Erde, sondern per LTE über das Landemodul Alina.
Der Rover ALQ kommuniziert nicht direkt mit der Erde, sondern per LTE über das Landemodul Alina.
Foto: PTScientists

Im All ist Energie eine der wichtigsten Ressourcen überhaupt. Denn Strom dort oben kommt aus Solarpanelen. Bislang ging für Videokommunikation und Steuerung voriger Missionen ein Großteil der verfügbaren Energie drauf. Das zwang im All oft zu technischen Kompromissen und langen Pausen, in denen Mondfahrzeuge und Raumschiff "wieder aufgeladen" werden mussten. LTE löst das Energieproblem der "Mission to the Moon." Denn die Technologie braucht nur einen Bruchteil der Gesamtenergie. Würden die Rover direkt zur Erde funken, verbrauchten sie dabei eine Leistung von etwa 40 bis 60 Watt - und das, obwohl ihre Solarpanel lediglich 80 Watt liefern. Dem Landemodul Alina sollen dagegen 300 Watt zur Verfügung stehen, so dass es kontinuierlich senden könnte.

Für die Verwendung des Landemoduls als LTE-Basisstation spricht zudem, dass Alina Daten mit bis zu 10 Mbit/s an die Erde funken kann, während die Rover nur eine Transferrate von bis zu einem Mbit/s erzielen. Diese Ansatz hat einen weiteren Vorteil: Die Rover sparen sich unterwegs eine Ausrichtung ihrer Antennen in Richtung Erde, denn dank der feststehenden Alina als Relaisstation können sie immer Informationen übertragen. Auch untereinander können die Rover als Relaisstationen fungieren. Das Konzept basiert auf der gleichen Technik, die auf der Erde zur Kommunikation zwischen vernetzten Autos genutzt wird.