Metro sucht nach Alternative

Vobis-Verkauf an CHS ist endgültig gescheitert

16.10.1998

Der Aufsichtsrat der Metro AG hatte seinerzeit bereits sein Plazet zum Verkauf gegeben. Zur Vobis-Gruppe gehören neben dem PC-Filialisten Vobis Microcomputer AG die Tochtergesellschaften Maxdata GmbH und Peacock AG. Ursprünglich gehörte die Vobis Gruppe zum Kaufhof-Warenhaus, das aber vom Metro-Konzern geschluckt wurde.

In jüngster Zeit waren verschiedentlich Berichte aufgetaucht, die in Miami, Florida, beheimatete CHS Electronics Inc. versuche, den vereinbarten Übernahmepreis von 587 Millionen Mark (320 Millionen Dollar) neu zu verhandeln. Grund hierfür sei, daß CHS den geplanten Kauf offensichtlich nicht finanzieren kann.

Diese Gerüchte bestätigten sich am Montag abend. In einer kurzen Presseerklärung teilte das Handelshaus mit, die Metro AG habe alle Voraussetzungen für die Umsetzung des Kaufvertrages erfüllt. "CHS war vor dem Hintergrund der aktuell ungünstigen Rahmenbedingungen an den internationalen Kapitalmärkten trotz gewährter Nachfristen nicht in der Lage, den Kaufpreis zu bezahlen."

Schlechte Vorahnungen, es könnte mit der CHS nicht zum besten bestellt sein, hatte schon ein Blick auf den Aktienkurs des Unternehmens hervorgerufen. Dieser befindet sich seit einem Jahr im Sturzflug. Am 22. Oktober 1997 lag der Wert des CHS-Papiers bei 30,75 Dollar. Ein Jahr später, am 7. Oktober 1998, wurde es nur noch mit 4,5 Dollar bewertet.

Die Metro AG werde nunmehr die notwendigen Maßnahmen zur Wahrung ihrer Rechtsposition gegenüber CHS einleiten. Das Unternehmen teilte ferner mit, es habe bereits konkrete Schritte unternommen, um eine Alternative für die Vobis-Gruppe zu finden.

Den neuerlichen Gerüchten Vorschub geleistet hatte unter anderem die Demission von Joachim Gut. Er hatte seit Juli 1998 als Nachfolger von Gert Hügler das Amt des Vorstandssprechers bekleidet. Nach nur drei Monaten ist er aus dem Kontrollgremium wieder ausgeschieden. Dafür kehrte Hügler nach nur kurzer Abwesenheit wieder an seine alte Wirkungsstätte in Würselen bei Aachen zurück.

Vobis hatte 1997 in der Gruppe mit etwa 3500 Mitarbeitern einen Umsatz von 4,5 Milliarden Mark (1996: 3,3 Milliarden) erwirtschaftet. Der Gewinn sank von 46 auf 37 Millionen Mark. Dieser Profit resultiert allerdings ausschließlich aus den Maxdata-Geschäften. Der Computerbauer und -vertreiber Vobis mußte hingegen 1997 einen Verlust von 21 Millionen Mark beklagen.

Die Vobis-Gruppe mit ihren Tochtergesellschaften Maxdata GmbH und Peacock AG wird, so die Metro AG, im Geschäftsjahr 1998 ein über dem Vorjahr liegendes Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erzielen.