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VMware setzt auf mehr Open Source

14.09.2007
VMware hat bedeutende Softwaremodule Open Source gestellt. Ziel ist es, ein unabhängiges, neutrales Format zu schaffen, über das sich virtuelle Maschinen austauschen lassen.

Im Trubel um wichtige Neuankündigungen von VMware und seinen Wettbewerbern auf und im Umfeld der VMworld 2007 wäre fast untergegangen, dass der Virtualisierungsspezialist den Weg zu einem zukunftsweisenden Konzept geebnet hat: VMware hat wesentliche nicht-experimentellen Kernel-Module und eigenen Anwendungen als Open Source dem Projekt "Open Virtual Machine" übergeben. Gleichzeitig fordert der Anbieter andere Hersteller auf, ihre Programme ebenfalls quelloffen verfügbar zu machen.

Die meisten der bisher in diesem Rahmen vorgelegten Softwaremodule stehen unter der Lesser General Public License 2.1 (LGPL). Das Projekt wird gehostet bei Sourceforge. An ihm beteiligt sind beispielsweise Red Hat, Novell und Ubuntu. Sie wollen dort entwickelte Techniken in ihre Linux-Distributionen integrieren, damit diese noch besser in VMware-virtualisierten Umgebungen laufen.

Das Projekt arbeitet an einer Aufgabenstellung, die wichtiger ist, als es zunächst den Anschein hat. Es geht um die Entwicklung eines quelloffenen "Open Virtual Machine Format" (OVF). "Dieses Format dient der vereinheitlichen Ablage und dem barrierefreien Export virtueller Maschinen", erläutert der auf VMware spezialisierte Berater Dennis Zimmer von Pillar Data Systems in München und Betreiber der Website www.vmachine.de. " OVF soll genutzt werden, um virtuelle Maschinen standardisiert verteilen und anbieten zu können."

VMware-Spezialist Dennis Zimmer: "Das Open Virtual Machine Format könnte quasi eine Norm für virtuelle Infrastrukturen werden."
VMware-Spezialist Dennis Zimmer: "Das Open Virtual Machine Format könnte quasi eine Norm für virtuelle Infrastrukturen werden."

Das bedeutet, jede Virtualisierungssoftware – ob nun VMware-ESX, Xen, Microsoft-Viridian oder andere – sollte über das Open Virtual Machine Format virtuelle Maschinen (VMs) importieren und exportieren können. Das würde Anwendern viel Arbeit bei der VM-Konfiguration ersparen und ihnen mehr Flexibilität und Wahlmöglichkeiten bei der Nutzung von Virtualisierungslösungen geben. "OVF könnte quasi eine Norm für virtuelle Infrastrukturen werden", meint Zimmer.

Die Dimension des Ganzen ist schnell zu erkennen, wenn man weiß, dass auf dem VMTN-Marketplace inzwischen mehr als 600 virtuelle Appliances angeboten werden. Momentan ist ihre Nutzbarkeit eingeschränkt, weil sie noch nicht im OVM-Format vorliegen. Das könnte sich aber in den meisten Fällen laut Zimmer noch in diesem Jahr ändern. Ein großer Teil dürfte gleichzeitig Open Source gestellt werden.

Ein weiterer Standardisierungsprozess für virtuelle Umgebungen zeichnet sich ab: Es laufen Arbeiten an einem Betriebssystem "Just enough Operating System" (Jeos, gesprochen "Juice"). Dies ist ein Debian-basierendes, stark auf Zwecke der Virtualisierung zugeschnittenes und kleines System. Die Vorstellungen der Entwickler gehen dahin, eine einheitliche Plattform für Linux-basierende Applikationen in virtuellen Umgebungen zu schaffen. (ls)