VMware macht Virtualisierungseinstieg kostenlos

06.02.2006
Betaversion des neuen "VMware Server" freigegeben.

Der Virtualisierungsspezialist VMware stellt sich am Markt neu auf. Das bisherige Einstiegsprodukt "GSX Server" verschwindet; an seine Stelle tritt der "VMware Server". Diese Lösung verbreitet der Anbieter per kostenlosem Download, während GSX für Zwei-Wege-Systeme 1400 Dollar und für stärkere Maschinen 2800 Dollar kostete. Erhältlich ist das neue Angebot derzeit in einer Betaversion; ein erstes finales Release ist noch in der ersten Hälfte dieses Jahres zu erwarten.

VMware Server ist eine Virtualisierungslösung für Windows- und Linux-Server, die auf der Intel-Architektur basieren. Sie eignet sich im Unterschied zum Highend-Produkt "ESX Server" eher für kleinere Virtualisierungsumgebungen und soll nach einer Mitteilung des Anbieters insbesondere Anwender ansprechen, die sich erstmals mit dem Thema Virtualisierung befassen möchten. Ein Upgrade auf ESX ist möglich.

Das kostenlose Angebot läuft auf x86-Hardware und benötigt als Host-Betriebssystem Windows oder Linux in den 32- oder 64-Bit-Varianten. Als Gast-Betriebssysteme der virtuellen Maschinen lassen sich Linux, Netware, Solaris und Windows, auch in 64-Bit-Versionen, einrichten. Eine virtuelle Maschine kann mehrere physische Prozessoren simultan nutzen (virtuelles SMP). Ein Installationsassistent hilft bei der Konfiguration von VMware Server und beim Einrichten von virtuellen Maschinen. Die virtuellen Maschinen werden über eine zentrale Konsole administriert, wobei auch Fernwartung möglich ist.

Das Produkt ist bereits in der Lage die Virtualisierungstechniken auszunutzen, die Intel in die neuen "Vanderpool"-Prozessoren integriert hat. VMware bietet auf seiner Website ebenfalls kostenlos diverse vorkonfigurierte virtuelle Maschinen für den Einsatz als Firewalls, Networking-Komponenten, Web-, E-Mail-, Datenbank- und Applikations-Server.

Mit dem kostenlosen Angebot reagiert VMware auf die zunehmende Konkurrenz, welche die bisher komfortable Spitzenposition im Virtualisierungsgeschäft in Gefahr bringt. Insbesondere das Open-Source-Produkt "Xen" holt schnell zur Leistungsfähigkeit der VMware-Produkte auf. Red Hat und Novell-Suse wollen es in ihre Linux-Distributionen integrieren. Auch Microsoft beabsichtigt, Virtualisierungstechniken in das kommende Server-Betriebssystem "Longhorn" einzubauen. Darüber hinaus versuchen Startups wie Virtual Iron (mit einer gleichnamigen Lösung) und SWsoft (mit "Virtuozzo" und dessen Open-Source-Subset "OpenVZ"), besonders im unteren bis mittleren Leistungsbereich Marktanteile zu gewinnen. (ls)