VMware hängt Microsoft ab

19.09.2006
Von Dirk Pelzer

Bei den Host-Betriebssystemen, unter denen der Virtual Server ausführbar ist, gerät Microsoft ebenfalls ins Hintertreffen, da der Hersteller hier nur den hauseigenen Windows 2003 Server sowie dessen aktuelle R2-Variante unterstützt. Eine 64-Bit-Unterstützung für Gast-Betriebssysteme bietet Microsoft derzeit nicht an, sondern nur für das Host-Betriebssystem.

Nützliche Add-ons

Beide Hersteller offerieren für ihre virtuellen Server-Produkte zahlreiche kostenlose und kostenpflichtige Zusatzfunktionen. So hat VMware eine kostenpflichtige Software namens "Virtual Center" im Programm, die speziell auf die Administration und das Deployment virtuel- ler Maschinen ausgerichtet ist. Darüber hinaus kann Virtual Center als zentrale Management-Konsole für mehrere parallele Installationen von Virtual Server im Unternehmen verwendet werden und so die Administration effizienter gestalten. Zudem existiert eine Schnittstelle zum VMware ESX-Server, einem Virtualisierungsprodukt, das der Hersteller speziell für den Rechenzentrumseinsatz in größeren Umgebungen positioniert.

Der Microsoft Virtual Server hingegen integriert sich nahtlos in die kostenlos verfügbaren "Microsoft Automated Deployment Services" (ADS), die der Systemverwalter nutzen kann, um Windows-2000/2003-Betriebssysteme vollautomatisch zu installieren.

Für die Migration vorhandener physikalischer Server in eine virtuelle Umgebung haben beide Hersteller ebenfalls Werk- zeuge parat. Von Microsoft ist das kostenlose "Virtual Server Migration Toolkit" erhältlich. Damit können Systemadministratoren physikalische Windows-Systeme in virtuelle Maschinen umwandeln. VMware bietet mit "P2V" (Physical to Virtual) eine kostenpflichtige Lösung, die beispielsweise in der Lage ist, die in physikalischen Systemen vorhandenen Treiber für Raid-Controller automatisch durch VMware-kompatible zu ersetzen.

Zusätzlich bietet VMware mit dem "Virtual Machine Importer" eine kostenfreie Möglichkeit, Betriebssystem-Images von "Symantec Live State Recovery" oder Microsoft Virtual Server in das hauseigene Format umzuwandeln. Ein weiteres kostenloses Tool von VMware ist "Diskmount Utility". Mit diesem kann der Systemverwalter virtuelle Festplatten auf einem beliebigen Windows-System mounten und dann auf die Dateien der virtuellen Maschine zugreifen, ohne dass diese in Betrieb ist.

Um die Verfügbarkeit virtueller Maschinen zu erhöhen, bietet Microsoft die Option an, den Virtual Server 2005 in einem Cluster-Verbund von Host-Systemen zu betreiben. Einzige Voraussetzung hierfür ist, dass die Host-Betriebssysteme unter Windows 2003 Enterprise Edition laufen und über gemeinsam nutzbare Plattenlaufwerke (Shared Disks) verfügen. Damit kann der Systemverwalter sicherstellen, dass die virtuellen Maschinen im Falle eines Hardwaredefekts auf dem primären Host-System auf einem anderen Cluster-Knoten automatisch wieder zum Leben erweckt werden. Die Konfigurationsschritte erläutert Microsoft ausführlich auf seiner Homepage.