Der Markt für Virtualisierung

VMware, Citrix und Microsoft dominieren

14.10.2010
Von Stefan Ueberhorst

Spielarten des Virtual Desktop

Experton unterscheidet fünf Virtual-Desktop-Typen: Bei der reinen "Client-Virtualisierung" handelt es sich um den Klassiker der Virtualisierung, bei dem der Hypervisor auf dem PC läuft und mehrere virtuelle Maschinen auf dem Endgerät erlaubt. Anbieter in diesem Bereich sind Microsoft (Virtual PC) und VMware (Workstation, Fusion). Als unternehmensweite Lösung fällt dieses Verfahren allein schon deshalb flach, weil es kein zentrales Management erlaubt.

Bei der "Managed Desktop VM" werden die Desktop Images zentral auf einem Server verwaltet und den Anwendern zur lokalen Ausführung zur Verfügung gestellt. Auch in diesem Bereich sind VMware (ACE) und Microsoft (Kidaro) unterwegs. Das Verfahren erlaubt zwar ein zentrales Management, seine Grenzen liegen jedoch in einem umständlichen Synchronisierungsprozess.

Als dritten Virtual Desktop nennt Experton das "Application Streaming", bei dem Applikationen paketiert, auf einem Server gehostet und Anwendern zur lokalen Ausführung zur Verfügung gestellt werden. Nach der ersten Nutzung ist es auch möglich, damit offline zu arbeiten, was neben der Reduktion von Kompatibilitätsproblemen als großer Vorteil dieses Verfahrens gewertet wird. Ein Nachteil ist hingegen, dass nach Applikations-Updates die Anwendungen neu paketiert werden müssen. Anbieter hier sind neben VMware (ThinApp) und Microsoft (AppV) auch Citrix (XenApp).

Unter "Presentation-Virtualisierung" versteht man, wenn mehrere Anwender eine einzige, auf einem Server laufende Instanz einer Applikation nutzen. Angebote in diesem Bereich sind der Terminal Server von Microsoft und XenApp von Citrix. Die Vorteile liegen in den geringen Kompatibilitätsproblemen und der sicheren Datenhaltung im Rechenzentrum. Allerdings ist dieser Betrieb nur online möglich und erlaubt keine Administratoren-Rechte für Anwender.

Im fünften Szenario, der VDI selbst, greifen Benutzer auf eine virtuelle Maschine zu, die einen persönlichen oder allgemeinen Desktop darstellt und auf einem Server läuft. Vertreter sind vSphere von VMware und Citrix mit XenDesktop. Unbestrittene Vorteile dieser Konstellation sind der sichere Betrieb im Rechenzentrum und das einfache Patch-Management. Als Nachteil nennen die Experten auch hier den reinen Online-Betrieb, obwohl Citrix jüngst mit seinem Produkt "Citrix Receiver" diese Hürde genommen hat. Auf der Basis eines Client-seitigen Hypervisors kann hier auch offline gearbeitet werden - eine wichtige Funktion, die auch VMware bieten möchte. Weitere Probleme gibt es noch bei den unterstützten Gerätetreibern und der Grafikqualität.

Ein Blick auf die Kostenverteilung zeigt deutliche Unterschiede zwischen den fünf Virtual-Desktop-Ansätzen. VDI erweist sich hier als sehr teuer, sei es im Bereich der Server und Speicher oder bei den Ressourcen, die zur Beherrschung der Komplexität benötigt werden. Beim Application Streaming sind dagegen die größten Ausgaben für den Posten PC-Hardware zu erwarten. Dazwischen ordnet sich die Presentation-Virtualisierung ein.