VMware beflügelt die Speicherbranche

07.11.2007
Auf der diesjährigen Speichermesse Storage Networking World (SNW) in Frankfurt am Mainsorgte keine Speichertechnik für Furore, sondern die Server-Virtualisierung von VMware.

Speichervirtualisierung kommt ohne Server-Virtualisierung aus, umgekehrt gibt das weniger Sinn", beschreibt Michael Speck, Deutschland-Chef von 3Par, eine der Auswirkungen, die der Boom der Server-Virtualisierung im Speicherumfeld auslöst. Denn die Speicherbranche profitiert von Firmen wie VMware gleich in mehrfacher Hinsicht: Zum einen nutzen Anbieter von Speicherprogrammen einen oder mehrere der virtuellen Server zum Abarbeiten ihrer Programme, zum anderen stellen sie den in viele virtuelle Maschinen aufgeteilten Servern die maßgeschneiderte Speicherkapazität zur Verfügung.

Storage Networking World

über 50 Ausstellern;

mehr als 1400 Besuchern;

über 120 Fachvorträgen und Sessions.

Speicher-Reengineering

Durch die Anzahl der virtuellen Server im physikalischen Rechner erhöht sich der Speicherbedarf der Maschine: Soll beispielsweise jeder Server in einem Unternehmen über 1 TB Speicherkapazität verfügen, dann müssen dem virtualisierten Rechner, der vielleicht in zehn virtuelle Maschinen (VM) aufgeteilt ist, statt 1 TB jetzt 10 TB zugeordnet werden. Damit das vermieden wird, gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: Thin Provisioning und die Errichtung eines virtualisierten Speicher-Pools.

3Par ist eines der wenigen Unternehmen, die eine Lösung für Thin Provisioning anbieten können. Dabei weist die IT-Abteilung einer Anwendung einmal so viel Speicherkapazität zu, wie sie voraussichtlich über die gesamte Lebensdauer benötigt.

Thin Provisioning ist wichtig

Die physikalisch verfügbare Kapazität wird der Applikation Schritt für Schritt und je nach Bedarf aus einem Speicher-Pool zugeteilt. Die Company geht jetzt noch einen Schritt weiter und kündigte virtuelle Domains an. Dabei lassen sich die 3Par-Arrays in bis zu 2000 "Virtual Domains" unterteilen. Gerade große Unternehmen oder Service-Provider sollen von so einer Architektur profitieren, weil sie damit Kapazitäten anbieten können, die einerseits zur Konsolidierung taugen und andererseits separate Speicherdienste mit hohen Service-Levels ermöglichen.

Falconstor und Datacore nutzen die Server-Virtualisierung als Rechenquelle und reservieren für ihre Programme eine Virtual Machine (VM) eines ESX-Servers. Bei Falconstor wird eine VM zur Virtual Tape Library (VTL). Der Hersteller, der nach eigenen Angaben weltweit einen Anteil von knapp 70 Prozent am Markt für virtuelle Bandbliotheken hält und über namhafte OEM-Kunden verfügt, nutzt für seine Produkte die virtualisierten Server-Umgebungen.

VM wird zur VTL

Die "VTL Virtual Appliance" besteht aus einer vorkonfigurierten virtuellen Maschine aus Software und eigenem Betriebssystem. Damit ist innerhalb der VMware-Umgebung "Virtual Infrastructure 3" ein schnelles Backup möglich. Diese kostengünstige Lösung empfiehlt sich für kleine Unternehmen oder Filialen, die die gesicherten Daten ins Rechenzentrum der Zentrale replizieren wollen. Falconstor bietet die VTL-Lösung mit dem integrierten Deduplizierungsmodul "Single Instance Repository" (SIR) an, das Duplikate erkennt und eliminiert. Wer mehr Leistung benötigt, schafft sich die "VTL Storage Appliance" an, die ebenfalls mit dem Deduplizierungsmodul ausgestattet ist. Das Backup erfolgt über eine iSCSI- oder FC-Verbindung. Falconstor verlangt für die kleine Lösung rund 10 000 Euro.

Ebenfalls auf Basis von VMware arbeiten Datacores neue Lösun-gen zu Speichervirtualisierung und Disaster Recovery. Auch das "SAN-Melody Virtual Infrastructure Foundation Package" läuft in einer Virtual Machine des ESX-Servers. Das Paket kostet in den USA 950 Dollar und enthält den "SAN-Melody Disk Server" für die Unterstützung von bis zu zwei CPUs und die Lizenz für bis zu 3 TB Kapazität. Dazu kommen das Programm "SAN Motion" für die Datenmigration, eine Lizenz zum kostenlosen Ausprobieren von Thin Provisioning, Caching-Funktionen und iSCSI-Unterstützung.

Preiswerte Hochverfügbarkeit

Für höhere Sicherheit und Leistung bietet Datacore die Möglichkeit, über zwei virtualisierte Server eine kostengünstige Hochverfügbarkeitslösung aufzubauen. Dabei wird die Datacore-Software jeweils in eine VM der Server gelegt und dafür eine CPU des Rechners reserviert. Damit sind Datenspiegelung, Datenmigration, Thin Provisioning, automatisches Failover und Recovery einzurichten. So eine Lösung ist ab knapp 8000 Dollar für 3 TB je Server zu haben.

Auch Brocade nutzt den VMware-Boom für seine Zwecke, da die in viele Rechner aufgeteilten Server auch über die dafür notwendigen I/O-Kommunikationswege verfügen müssen. Der Hersteller hat nach Angaben von Ulrich Plechschmidt, Vice President für Emea (Europa, Naher Osten, Afrika), Lösungen dafür auch in der neuen "Data Center Fabric Architecture" vorgesehen.

Storage und Security

Im NAS-Umfeld dürften Network Appliance und EMC mit heftiger Konkurrenz zu rechnen haben, weil sich Companys wie Isilon und Onstor mit cleveren Lösungen Marktanteile sichern wollen. Isilon hat sich auf die Speicherung großer Files spezialisiert, wie sie im Broadcasting-Bereich vorkommen. Onstor zeigte Neuerungen der "Pantera"-Familie aus geclusterten NAS-Verbünden. Sie sollen eingesetzt werden, wenn Speicher konsolidiert werden müssen, und liefern dazu Durchsatzraten bis 2,4 GB in der Sekunde und die Unterstützung von mehr als 20 000 Benutzern.

Wie eng Storage und Security in den kommenden Jahren zusammenwachsen werden, demonstrierte Hewlett-Packard mit dem "Secure Key Manager". Die gegen Zugriffe von außen speziell gesicherte Appliance bietet ein zentrales und automatisiertes Management aller Schlüssel von verschlüsselten Speichermedien. Den Anfang macht die Schlüsselverwaltung für die LTO-Laufwerke von HP. (kk)