Big Data, Cloud

VMS und Fabasoft gewinnen Detecon ICT Awards 2013

27.09.2013
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
VMS AG erhielt den Innovationspreis der Technologie- und Management-Beratung Detecon für seine Big-Data-Lösung "Scoop". Fabasoft heimste für seine sichere Cloud-Lösung "Folio Cloud" den Leistungspreis ein.

Zum zweiten Mal vergab die T-Systems-Tochter Detecon in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) in drei Kategorien Preise für außergewöhnliche Leistungen und Produkte im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT). Unter dem Motto "Leading digital!" fand die Feier zur Preisverleihung dieses Jahr im ungewöhnlichen Kunst- und Ausstellungshaus der Langen Foundation in Neuss statt.

Ungewöhnlich deshalb, weil das von der Sammlerin Marianne Langen initiierte und gestiftete Ausstellungshaus auf einer ehemaligen NATO-Basis relativ versteckt inmitten niederrheinischer Landschaft liegt. Es handelt sich um die ehemalige Raketenstation Hombroich, die - auf keiner Landkarte verzeichnet - jahrzehntelang zur Lagerung von Sprengköpfen für Cruise-Missiles- und Pershing-Raketen diente. Heute ist sie ein Kunst- und Kulturzentrum von internationalem Rang.

Big Data für Finanzchefs

Detecon-Marketing-Chefin Ingrid Blessing inmitten der strahlenden Sieger v.l.n.r.: Hendrik Sämisch, Co-Geschäftsführer der Next Kraftwerke GmbH; Ralph Treitz, Mitgründer und Vorstand der VMS AG und Andreas Dangl, Geschäftsführer Fabasoft Folio Cloud.
Detecon-Marketing-Chefin Ingrid Blessing inmitten der strahlenden Sieger v.l.n.r.: Hendrik Sämisch, Co-Geschäftsführer der Next Kraftwerke GmbH; Ralph Treitz, Mitgründer und Vorstand der VMS AG und Andreas Dangl, Geschäftsführer Fabasoft Folio Cloud.
Foto: Detecon/Dieter Friese, Fotoagentur Friese

In diesem Rahmen also wurden die besonders innovativen und erfolgreichen ITK-Unternehmen gekürt. Der diesjährige Innovationspreis ging an die VMS AG aus Heidelberg, die den IT-Trend Big Data für Unternehmen praktisch nutzbar macht. Die Big-Data-Applikation "Scoop" erleichtert vor allem Finanzchefs das Leben: Sie nutzt die Datenbanktechnologie SAP HANA und durchsucht in Sekundenschnelle Millionen von Daten in den Unternehmensanwendungen nach Möglichkeiten zur Kapitalfreisetzung. Dabei greift sie auf vorhandene SAP-Systeme zu und simuliert, wie sich die Änderungen operativer Prozesse auf die Liquiditätslage auswirken können. Scoop veranschaulicht sowohl die zeitliche als auch die finanzielle Dimension von Veränderungen und macht große Datenmengen leicht handhabbar. (Siehe auch: "Scoop optimiert den Kapitaleinsatz") Die VMS AG hatte mit ihrem Produkt wenige Tage zuvor im COMPUTERWOCHE-Wettbewerb Best of Big Data in der Kategorie Tools den zweiten Platz hinter Splunk belegt.

Collaboration in der "Folio Cloud"

Das europäische Softwarehaus Fabasoft AG mit Hauptsitz im österreichischen Linz konnte den Leistungspreis für eine Cloud-Lösung mit besonders hohen Sicherheitsstandards entgegen nehmen. Mit der "Folio Cloud", die im vergangenen Jahr den Best-in-Cloud-Award der COMPUTERWOCHE in der Kategorie Platform as a Service gewonnen hatte, erhalten Unternehmen eine Plattform für die sichere Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern und Kunden im Internet. Fabasoft speichert die Daten seiner Kunden ausschließlich im von ihm gewünschten Land und bietet die Authentifizierung mit dem Digitalen Personalausweis oder der österreichischen Bürgerkarte mit Handy-Signatur an. Mit der Lösung erfassen, ordnen und speichern Nutzer alle digitalen Dokumente, Geschäftsunterlagen und Geschäftsakten in der Cloud. Die Software unterstützt zudem die informelle Zusammenarbeit und dient der Digitalisierung von firmenübergreifenden Geschäftsprozessen.

Fabasoft nimmt auch in diesem Jahr wieder am Wettbewerb Best in Cloud teil, der am 23. und 24. Oktober in Frankfurt am Main staffinden finden wird. Diesmal tritt das Unternehmen mit einer Lösung für den Austausch von elektronischen Dokumenten in der Cloud an, die von einer der größten Bankengruppe Österreichs eingeführt wird. Mit Hilfe derFabasoft-Software ist die Bank dabei, den gesamten Daten- und Dokumentenaustausch mit sämtlichen Geschäfts- und Privatkunden in der sogenannten "E-Box" elektronisch abzuwickeln - und damit den Briefverkehr komplett einzustellen.

Förderpreis für Betreiber virtueller Kraftwerke

Eine dritte Auszeichnung, den sogenannten "Förderpreis", erhielt das Kölner Startup Next Kraftwerke GmbH, entstanden aus einem Spin-Off des Energiewissenschaftlichen Instituts (EWI) der Universität Köln. Seine Lösung verbindet dezentrale Kleinanlagen zur Stromerzeugung von privaten Ökostrom-Anbietern zu einem virtuellen Verbund, der ähnlich wie ein Großkraftwerk arbeitet. Eine automatische Steuerung regelt, wie viel speicherbare Energie etwa aus Biomasse und wie viel Strom aus wetterabhängiger Solar- und Windenergieerzeugung produziert wird.

So kann der Verbund flexibel auf Verbrauchsschwankungen im Stromnetz reagieren und Versorgungssicherheit gewährleisten. Als virtuelles Kraftwerk agiert Next Kraftwerke als Stromhändler am Spotmarkt der Strombörse (EPEX) und kann die gebündelten Strommengen ihrer Kunden direkt vermarkten. Die Kunden profitieren dadurch von Zusatzerlösen gegenüber der fixen gesetzlich garantierten EEG-Einspeisevergütung. Gemäß eigenen Angaben hat Next Kraftwerke bereits über sechs Millionen Euro an Mehrerlösen für seine Kunden erzielt.