VM macht's möglich

18.10.1985

Siemens hält sich Tor zur IBM-Kompatibilität auch im Mikro-Bereich offen: Bei der BS2000-Transplantation wollten die Münchner nicht auf den /370-Instruktionssatz verzichten.

Das Großrechner-Betriebssystem läuft auf dem jetzt angekündigten PC-2000 unter VM.

Ein BS2000-Befehlsprozessor macht das Basismodell PC-MX2 via Steckkarte zum "Mainframe". Somit können alle BS2000-Programme und -Kommandoprozeduren im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen auf dem PC-2000 objektkompatibel ablaufen. Um die Performance auf dem Personal Computer auch nach der BS2000-Transplantation zu gewährleisten, mußten die Münchner sowohl das entlehnte VM-System von IBM als auch ihr eigenes Mainframe-Betriebssystem zielgenau abspecken: Für die BS2000-Ausgabe des Power-Winzlings wurden aus dem Originalcode der Version 7.6 einige nicht relevante PC-Funktionen entfernt, so etwa alle konfigurationstabellen für die Fernverarbeitung. Vom VM-System des Marktführers blieb nur das Nötigste übrig. Die eigentlichen VM-Funktionen wie Spool oder CMS fielen den Performance-Anforderungen zum Opfer. "Etwa drei Viertel des VM haben wir selektiert, um Ressourcen zu sparen", erläutert Projektleiter Michael Meirer, "VM dient nur mehr als Interface-Adapter zwischen dem BS2000- und dem /370-Instruktionssatz." Die Funktionen für einen Timesharing-Entwickler seien im BS2000 adäquat und habe darum bewußt diese CMS-Funktionen unter den Tisch fallen lassen. mer