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Vivendi Universal verpasst Musik-CDs Kopierschutz

26.09.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Universal Music Group des Medienkonzerns Vivendi Universal will im vierten Quartal 2001 eine Reihe von CDs auf den Markt bringen, die mit einem Kopierschutz versehen sind. Das weltgrößte Musikunternehmen wollte jedoch weder genaue Zahlen, noch sonstige Details nennen. Auch zu der verwendeten Schutztechnologie gab sich Universal bedeckt. Ein Firmensprecher erklärte lediglich, die Musikqualität der CDs werde dadurch nicht beeinträchtigt.

Mit diesem Schritt will Universal verhindern, dass die Unternehmensumsätze durch die Digitalkopien der Verbraucher weiter zurückgehen. "Wegen der verbreiteten Piraterie und des CD-Kopierens haben wir keine andere Wahl als unsere Künstler und Rechteinhaber zu schützen", erklärte Vivendis Vice Chairman Edgar Bronfman. Universal, das Interpreten wie U2, Eminem und Sheryl Crow unter Vertrag hat, will bis Ende des ersten Quartals 2002 alle CDs mit Kopierschutz versehen.

Auch die anderen großen Musikfirmen denken über CD-Kopierschutz nach. Sony Music Entertainment versandte vor kurzem eine kopiersichere CD von Michael Jacksons neuem Lied "You Rock My World" an europäische Radiosender, nachdem der Song im Internet auftauchte. Allerdings hegt das Unternehmen nach eigenen Angaben bislang keine Pläne, auch in den USA kopiergeschützte CDs einzuführen.

Ein Sprecher der AOL Time Warner Music Group bestätigte ebenfalls, verschiedene Anti-Piraterie-Technologien zu prüfen, wollte allerdings keine Details nennen. Bertelsmanns BMG Entertainment will kopiersichere CDs vorerst nur dann verteilen, wenn neue Titel vorgestellt und beworben werden sollen. Wann der Kopierschutz auch auf kommerziellen Scheiben eingesetzt wird, ist noch unklar. Das britische Unternehmen EMI Recorded Music hat sich bislang noch nicht zu seinen Plänen geäußert.

Kritiker des Kopierschutzes befürchten, dass die eingesetzten Technologien die Tonqualität der CDs beinträchtigen oder ein Abspielen der Scheiben auf einigen Geräten wie Computern oder DVD-Spielern verhindern könnten. Außerdem warnen sie die Musikfirmen vor dem Zorn der Anwender, die in der analogen Welt daran gewöhnt waren, für den Privatgebrauch Audiokassetten von Platten oder CDs anzufertigen.