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Vivendi gibt im Streit mit Telekom um polnische PTC nicht auf

06.10.2006
Der französische Medienkonzern Vivendi hat den Kampf mit der Telekom um den polnischen Mobilfunkanbieter PTC noch nicht verloren gegeben. Wie das Unternehmen am Donnerstag in Paris mitteilte, will es den Erwerb der Elektrim-Beteiligung in Höhe von 48 Prozent durch die Deutsche Telekom erneut gerichtlich anfechten und Ausgleichszahlungen erstreiten. Die Vereinbarung zwischen Elektrim und der Telekom habe keine legale Basis.

Am vergangenen Montag habe Vivendi eine einstweilige Verfügung erwirkt, wonach beide Unternehmen nicht miteinander hätten verhandeln dürfen, hieß es zur Begründung. Zuvor hatte der Internationale Schiedsgerichtshof in Wien in einem weiteren Urteil bestätigt, dass PTC (Polska Telefonia Cyfrowy) mehrheitlich im Besitz der Telekom ist. Demzufolge muss das Bonner Unternehmen eine erste Zahlung in Höhe des Buchwerts von rund 600 Millionen Euro leisten. Die Überweisung sei bereits erfolgt, hieß es bei der Telekom.

Vivendi reklamiert den 48-Prozent-Anteil an PTC aber für sich, da die Beteiligung früher im Besitz der Holding Elektrim Telekomunikacja (ET) war. Die ET war ein Gemeinschaftsunternehmen von Vivendi und Elektrim. Seit 2004 hatten allerdings österreichische und polnische Gerichte geurteilt, dass Elektrim seinen PTC-Anteil nicht in die Holding einbringen dürfe.

Die Telekom, die bisher 49 Prozent an PTC hielt, hatte eine Kaufoption auf die 48 Prozent gezogen, deren Gültigkeit Vivendi angezweifelt und bei verschiedenen Gerichten Klage eingereicht hatte. Vor knapp zwei Wochen hatte Vivendi der Telekom angeblich 2,5 Milliarden Euro für deren 49-Prozent-Anteil geboten. Diese Offerte hatte Vivendi aber nie offiziell unterbreitet und die Bonner dazu auch keine Stellung bezogen. (dpa)