Visual-Basic-Kenner profitieren von Whidbey

17.12.2003
Von Peter Monadjemi

Whidbey in Kürze

Verbesserungen am IDE durch Intellisense;

C# 2.0 mit Generics, partiellen Datentypen, anonymen Methoden und Iteratoren;

Visual Basic.NET 2.0 mit vorzeichenlosen Datentypen, Operatorüberladung, Generics und partiellen Datentypen;

Visual C++ mit Verbesserungen am Compiler, 64-Bit-Unterstützung und "Profile Guided Optimizations (Pogo), um das Laufzeitverhalten der Anwendung für eine Optimierung zu benutzen, neue Version der Standard Template Library;

Visual J# 2.0 mit Verbesserungen an der Sprache und Browser-Control für die Ausführung von Java Applets im .NET Framework;

fertige Code Snippets für häufig wiederkehrende Programmieraufgaben;

deutlich vereinfachte Datenbindung;

enge Integration mit SQL Server "Yukon;

engere Integration für die Entwicklung von Excel- und Word-Anwendungen;

"MsBuild" für die automatisierte Kompilierung als Nachfolger von "Nmake";

"ClickOnce Deployment".

Visual-Basic-Programmierer denken sicher an die guten alten Tage von Visual Basic 3.0, denn das Ablegen von Steuerelementen oder Tabellen auf einem Formular führt wieder zu komplett datengebundenen Elementen, da über die neuen Controls "DataContainer" (eine Art Daten-Steuerelement für ADO.NET) und "DataSource" eine direkte Anbindung an die Datenbank möglich ist. Anstatt für den Zugriff auf eine Access-Datenbank jedes Mal einen Connectionstring zusammenbauen zu müssen, genügt es wie früher, den Pfad der Mdb-Datei anzugeben.

Von diesem Komfort profitieren natürlich vor allem Web-Entwickler, die sich nicht mehr mit den Eigenheiten von ADO.NET auseinander setzen müssen. Dazu trägt auch das neue DataSource-Fenster bei, das die "Innereien einer Datenbank anzeigt, so dass sich diese per Drag and Drop in die Oberfläche integrieren lassen. Diesen Komfort gibt es nicht nur für klassische Datenbanken, sondern auch für XML-Dokumente und beliebige Geschäftsobjekte.

Für die nächste Version von Visual Basic .NET (intern als Visual Basic 8 bezeichnet), die ein Bestandteil des .NET Frameworks 2.0 sein wird, gilt die Umschreibung "Feature complete. Mit vorzeichenlosen Datentypen, Operatorüberladung, einem Continue-Befehl und den XML-Kommentaren werden jene Sprachelemente nachgereicht, die bislang "gefehlt" haben. Generics und partielle Datentypen (eine Klasse kann auf mehrere Dateien verteilt sein) runden die Sprache ab.

Das Konzept des Generics

Hinter dem etwas gewöhnungsbedürftigen Namen Generics steht ein einfaches, aber fundamentales Konzept. Bei früheren VisualBasic-Versionen waren Auflistungsklassen entweder typenlos (wie Collection oder ArrayList) oder auf einen Typ festgelegt (wie StringCollection oder BitArray). Über Generics definieren Programmierer typenstrenge Auflistungen, wobei der Typ festgelegt werden kann, ohne dass die Auflistung nur diesen Typen unterstützen muss. Auf diese Weise wird Typsicherheit mit Performance-Gewinn kombiniert, da kein Boxing/Unboxing im IL-Code erforderlich ist und es sich bei den Generics nicht um Wrapper, sondern um Elemente der Common Language Runtime (CLR) handelt.