Microsoft konkretisiert Roadmap

Visual Basic als RAD-Werkzeug?

07.09.2001
MÜNCHEN (CW) - Microsoft hat seine Pläne für die Zukunft der beiden Programmiersprachen C Sharp (C#) und Visual Basic detailliert. Während CSharp zunehmend komplexer wird und auf die Entwicklung von Web-Services zielt, soll Visual Basic (VB) verstärkt als Rapid-Application-Development-(RAD-) Tool positioniert werden.

Gegenüber dem Branchendienst "Computerwire" erklärte Brian Harry, Leiter des Produktbereichs Common Language Runtime (CLR) bei Microsoft, dass eine stärkere Abgrenzung zwischen den Programmiersprachen C Sharp und Visual Basic (VB) geplant ist. C Sharp soll um Funktionen erweitert werden, die das Erstellen von Web-Services vereinfachen, zugleich aber auch eine weitere Annäherung an Suns Java bedeuten. VB hingegen stehe eine Vereinfachung bevor, was die Sprache eher für den Einsatz in RAD-Umgebungen empfehlen würde.

Microsoft nahe stehenden Entwicklern zufolge soll C Sharp künftig unter anderem das Erzeugen und Lesen von Generics unterstützen. Dabei handelt es sich um Code-Bausteine für bestimmte Funktionen, die sich in verschiedene Anwendungen integrieren lassen. Das spart Programmierern Zeit, weil sie diese Arbeit nicht jedesmal neu erledigen müssen, und reduziert gleichzeitig die Gefahr, dass dabei Bugs auftreten.

Welche Änderungen der Hersteller an Visual Basic vornehmen will, um daraus ein RAD-Tool zu machen, ist derzeit noch unklar. Denkbar wäre etwa die Erweiterung der Sprache in Richtung komponentenbasierende Entwicklung oder die Möglichkeit, XML-Protokolle nativ zu erzeugen.

Die Redmonder versuchen damit einen Drahtseilakt: Sie hoffen, die sehr große VB-Entwicklergemeinde allmählich zum Umstieg auf C Sharp bewegen zu können. Dabei droht allerdings die Gefahr, dass die Programmierer die neue Sprache nicht benutzen oder stattdessen Java für die Programmierung von Web-Services einsetzen.