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Visteon verklagt Lernout & Hauspie wegen Vertragsverletzung

17.10.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die angeschlagene Software-Company Lernout & Hauspie (L&H) kommt aus den Schlagzeilen nicht mehr heraus: Nun hat der US-Automobilzulieferer Visteon den belgischen Spracherkennungsexperten auf Vertragsverletzung verklagt. L&H soll ein geplantes Joint Venture beider Unternehmen zur Herstellung von sprachgesteuerten Produkten für Autos ohne Erklärung abgeblasen haben. Visteon fordert nun Schadensersatz von dem belgischen Softwarehaus, gegen das zudem gerade von der US-Börsenaufsicht wegen Bilanzmanipulation ermittelt wird (Computerwoche online berichtete).

Gemäß der bei dem Bostoner Gericht eingereichten Unterlagen hatte Visteon eine vorläufige Übernahmevereinbarung mit dem L&H-Konkurrenten Dragon Systems getroffen. Allerdings sollen die Belgier den Fahrzeugausrüster überzeugt haben, den Deal sausen zu lassen und statt dessen gemeinsam mit L&H ein Joint Venture zu gründen. Im März dieses Jahres erwarben die Belgier dann selbst Dragon und im Mai beschlossen L&H und Visteon ihr Gemeinschaftsunternehmen. In der von dem Autozulieferer eingereichten Klage heißt es nun, L&H habe das Projekt nun "ohne irgendeine Warnung oder Begründung" abgesagt.

L&H begründete die Absage des Joint Ventures in einer Stellungnahme damit, dass man sich nicht über die Lizenzbedingungen einigen konnte. Zudem habe das Gemeinschaftsprojekt niemals Investitionen erhalten und nie den Betrieb aufgenommen.