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Virus-Fahndung: Studenten als intellektuelle Täter

11.05.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Zwei Studenten eines philippinischen Computer-College haben Softwareprogramme geschrieben, die vielleicht für die Erstellung des "I Love You"-Virus benutzt wurden. Ein Verantwortlicher der betreffenden Schule in Manila verdächtigte die beiden aber nicht als Täter. Bei den bisherigen Informationen handele es sich lediglich um "potenzielle Hinweise für weitere Bestätigungen". Auch die Fahnder sehen in den Informatikstudenten Onel de Guzman und Michael Buen nicht die eigentlichen Urheber des Computervirus.

Beide waren Mitglieder einer Underground-Computergruppe mit Namen "Grammer Soft", die Software an kleinere und mittlere Firmen verkaufte sowie Programme für Studenten schrieb. Die von de Guzman erstellte Software ist darauf ausgerichtet, Passwörter zu stehlen, und war als Vorschlag für die Abschlussarbeit am AMA Computer College in Manila gedacht. Ende Februar wurde das Programm jedoch mit der Begründung abgelehnt, es sei illegal, und die Schule wolle keine Einbrecher hervorbringen. Das von Buen geschriebene Programm hingegen wurde als Abschlussarbeit angenommen. Es kann Computerdateien beliebig oft kopieren.

Onel de Guzman wohnt in demselben Appartment wie der zunächst verdächtigte Bankangestellte Reonel Ramones. Die Fahnder konnten den Ursprung des Computervirus "I Love You", der weltweit einen Schaden von zehn Milliarden Dollar angerichtet hat, über eine Telefonleitung in die Wohnung der beiden zurückverfolgen. Der eigentliche Täter wurde bislang jedoch noch nicht gefunden.