Virtuelle Direktanbindung an zentralen Host Entfernte Terminals bekommen mit IBM-Box lokale Verstaerkung

24.03.1995

FRAMINGHAM (IDG) - IBM arbeitet derzeit an einem Server als Zusatz fuer remote 3745-Front-end-Prozessoren (FEP). Das Geraet soll helfen, die Netzwerkkosten fuer die WAN-Uebertragung zu reduzieren. Zudem versprechen die Armonker SNA-Usern, mit der neuen Erweiterung bessere Backup-Moeglichkeiten zu schaffen.

Der "Network Control Program-Multinetwork Server" (NCP-MS) ist eine Hard- und Softwareplattform, die mit vorhandenen 3745-FEPs kombiniert wird. Das Geraet laedt SNA oder TCP/IP-Sessions von der Zentrale und entlastet den Netzverkehr im WAN. IBM zeigte das neue System erstmals auf einer Anwenderkonferenz des Unternehmens Share Inc. Ziel der IBM ist es laut Marktbeobachter, 3745-Anwender davon abzuhalten, auf Alternativplattformen wie Router oder Gateways zu migrieren.

NCP-MS basiert auf dem Interconnect-Controller 3172, Modell 3, mit einem 66-Megahertz-Pentium-Chip und einem P/390-Adapter, der Mainframe-Funktionen auf einem Board buendelt. Die Box ist fuer verschiedene Softwareplattformen ausgelegt. So lassen sich etwa OS/2 und die Management-Architektur Netview einsetzen. Ausserdem unterstuetzt NCP-MS die Applikation Ntunemon, die eine Leistungsoptimierung und Rekonfiguration von 3745-Rechnern erlaubt.

Per Software wird das 3745-Network-Control-Programm mit dem VTAM- System in der Box verbunden, die wiederum via Token Ring oder Synchronous Data Link Control (SDLC) an die 3745-Server angeschlossen wird. Die Rechner haben in dieser Konstellation eine scheinbar direkte Anbindung an den Mainframe mit voller Fuktionalitaet.

In traditionellen SNA-Netzen muessen Geraete, die mit entfernten 3745-Servern verbunden sind, Sitzungsanfragen und andere administrative Daten via WAN zum zentralen Mainframe versenden.

Das NCP-MS-Mainframe-Board behandelt die Sitzungsanfragen lokal und reduziert damit den WAN-Datenverkehr und die Uebertragungskosten. Aehnliche Funktionen sind auch fuer TCP/IP- Anwendungen verfuegbar.

NCP-MS laesst sich ebenfalls dazu verwenden, auf IBM Advanced Peer- to-peer Networking (APPN) zu migrieren und ist in Verbindung mit FEPs auch als Backup-Loesung einsetzbar. Faellt die Verbindung zur zentralen DV aus, uebernimmt der lokale Server die Datenhaltungsfunktionen.

Trotz der genannten Vorteile aeusserten Analysten und Anwender Kritik an dem Geraet. Angesichts der IBM-Ankuendigung, eine 3746- Stand-alone-Box mit integrierter Routing- und APPN-Funktionalitaet herauszubringen, ist das vorgestellte Geraet ueberfluessig. "Die Box ist fuer SNA-Anwender sicherlich ein interessantes Produkt", meinte Anura Guruge, unabhaengige Analystin aus New Ipswich, "sie kommt allerdings fuenf Jahre zu spaet."