Virtualisierung zum Nulltarif

07.02.2006
VMware gibt Betaversion des Einstiegsprodukts frei.

Der Virtualisierungsspezialist VMware stellt sich am Markt neu auf. Die Tochter des Speicherkonzerns EMC vertreibt als Einstiegsprodukt den "VMware Server" per kostenlosem Download (www.vmware.com/download/vmwareserver). Erhältlich ist die Lösung derzeit in einer Betaversion; ein erstes finales Release ist noch in der ersten Hälfte dieses Jahres zu erwarten. Das bisherige Einstiegsprodukt "GSX Server" - es kostete für Zwei-Wege-Systeme 1400 Dollar und für stärkere Maschinen 2800 Dollar - verschwindet vom Markt. Für seine Anwender gibt es noch zwei Jahre Support.

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Lockangebote für Interessierte

VMware Server ist eine Virtualisierungslösung für Windows- und Linux-Server, die auf der Intel-Architektur aufsetzen. Sie eignet sich im Unterschied zum Highend-Produkt "ESX Server" eher für kleinere Virtualisierungsumgebungen und soll nach einer Mitteilung des Anbieters insbesondere Anwender ansprechen, die sich erstmals mit dem Thema Virtualisierung befassen möchten. Ein Upgrade auf ESX ist möglich - und VMware hofft, mit dem kostenlosen Lockangebot Kunden dazu zu bewegen.

Der VMware Server läuft auf x86-Hardware und benötigt als Host-Betriebssystem Windows oder Linux in den 32- oder 64-Bit-Varianten. Als Gast-Betriebssysteme der virtuellen Maschinen lassen sich Linux, Netware, Solaris und Windows, auch in 64-Bit-Versionen, einrichten. Im Unterschied zum "VMware Player" macht es die neue Lösung möglich, virtuelle Maschinen selbst einzurichten. Eine virtuelle Maschine kann mehrere physische Prozessoren simultan nutzen (virtuelles SMP). Ein Installationsassistent hilft bei der Konfiguration von VMware Server und beim Einrichten von virtuellen Maschinen. Diese werden über eine zentrale Konsole administriert, wobei auch Fernwartung möglich ist.

Neue Techniken integriert

Das Produkt ist bereits in der Lage, die Virtualisierungstechniken auszunutzen, die Intel in die neuen "Vanderpool"-Prozessoren und AMD mit "Pacifica" in künftige Opteron-CPUs integrieren. VMware bietet auf seiner Website ebenfalls kostenlos diverse vorkonfigurierte virtuelle Maschinen für den Einsatz als Firewalls, Networking-Komponenten, Web-, E-Mail-, Datenbank- und Applikations-Server.

Mit dem kostenlosen Angebot reagiert VMware auf die zunehmende Konkurrenz, welche die bisher komfortable Spitzenposition der EMC-Tochter im Virtualisierungsgeschäft in Gefahr bringt. Insbesondere das Open-Source-Produkt "Xen" holt schnell zur Leistungsfähigkeit der VMware-Produkte auf. Red Hat und Novell-Suse wollen es in ihre Linux-Distributionen integrieren. Auch Microsoft beabsichtigt, Virtualisierungstechniken in das kommende Server-Betriebssystem "Longhorn" einzubauen. Darüber hinaus versuchen Firmen wie Virtual Iron (mit einer gleichnamigen Lösung) und SWsoft (mit "Virtuozzo" und dessen Open-Source-Subset "OpenVZ"), besonders im unteren bis mittleren Leistungsbereich Marktanteile zu gewinnen. (ls)