Einstellungen, Lizenzierung, NUMA

Virtualisierung - Virtuelle Prozessoren in Hyper-V und vSphere konfigurieren

06.12.2013
Von 
Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.

Windows Server 2012 - Lizenzierung beachten

Mit den neuen Serverprodukten die 2012 erscheinen, ändert Microsoft auch die Lizenzierung. Das gilt für System Center 2012, SQL Server 2012, aber auch für Windows Server 2012. Unternehmen, die diese Produkte im Netzwerk einsetzen, müssen bei der Lizenzierung daher einiges beachten. Unternehmen die auf Windows Server 2012 setzen, können aus vier verschiedenen Editionen auswählen. Es gibt die Editionen Standard, Datacenter, Essentials und Foundation. Eine Enterprise-Edition existiert nicht mehr. Die zweite wichtige Neuerung betrifft die Standard-Edition von Windows Server 2012. Diese verfügt in Windows Server 2012 über genau die gleichen Funktionen wie die Datacenter-Edition.

Die beiden Editionen unterscheiden sich lediglich in der Lizenzierung. Mit der Standard-Edition dürfen Sie auf einem Server zwei virtuelle Server betreiben, bei der Datacenter-Edition unbegrenzt viele. Allerdings müssen Sie für jeweils zwei physische Prozessoren eine eigene Lizenz kaufen. Lizenzen in Windows Server 2012 decken immer nur zwei physische Prozessoren ab. Setzen Sie in einem Server vier Prozessoren ein, benötigen Sie auch zwei Lizenzen, gleich von welcher Edition. Einfach ausgedrückt, müssen Sie bei der Lizenzierung die physischen Prozessoren des Host-Systems berücksichtigen, sowie die Anzahl der virtuellen Server auf dem Host.

Generell unterscheidet Microsoft in SQL Server 2012 zum Beispiel zwischen der Lizenzierung pro Prozessorkern und einer Server/CAL-Lizenzierung. Eine Prozessorlizenz gibt es nicht mehr, sondern Unternehmen müssen jeden Kern aller Prozessoren im Server lizenzieren. Beim Einsatz von virtuellen Servern können Unternehmen entweder alle physischen Kerne des Hosts oder alle virtuellen Prozessoren der virtuellen Server lizenzieren.

Prozessoren in Hyper-V steuern

Ausführlichere Möglichkeiten bietet die Prozessorsteuerung von virtuellen Computern. Über den Menübefehl Prozessor in den Eigenschaften eines virtuellen Servers legen Sie die Anzahl der Prozessoren sowie eine Gewichtung der Ressourcen fest, die dem Prozessor zugewiesen sind.

Hyper-V: So konfigurieren Sie die virtuellen Prozessoren und die Ressourcen.
Hyper-V: So konfigurieren Sie die virtuellen Prozessoren und die Ressourcen.

Neben der eigentlichen Anzahl an Prozessoren, die dem virtuellen Computer zugewiesen sind, steuern Sie hier, wie viel Prozessorzeit diesem virtuellen Computer zur Verfügung steht. Hier stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, die Sie über Prozentangaben steuern:

  • Reserve für virtuellen Computer - Hiermit legen Sie fest, welche Ressourcen dem virtuellen Computer mindestens zur Verfügung stehen. Der eigentliche Wert darf niemals unter diesen Wert sinken. Achten Sie aber darauf, dass die reservierte Prozessorzeit sich auch auf andere virtuelle Computer auswirkt und deren maximale Anzahl auf dem Host beschränkt.

  • Anteil an Gesamtsystemressourcen - Diese Option ist nicht anpassbar. Hier legt Hyper-V fest wie viel die aktuell ausgewählte VM von den Gesamtressourcen erhält.

  • Grenze für virtuellen Computer - Dieser Wert in Prozent gibt an, wie viel Prozessorzeit dem virtuellen Computer maximal zur Verfügung steht.

  • Relative Gewichtung - Beim Einsatz mehrerer virtueller Computer auf dem Server, die identische Einstellungen im Ressourcenbereich haben, legt dieser Wert fest, in welcher Relation dieser Computer bevorzugt wird. Ein Computer dem Sie eine relative Gewichtung von 200 zuweisen, erhält doppelt so viel Zugriff auf die CPU wie ein Computer mit einer Gewichtung von 100. Es handelt sich bei diesem Wert also nicht um eine Prozentzahl, sondern eine benutzerdefinierten Gewichtung. Wichtige Server lassen sich dadurch bevorzugen und es ist sichergestellt, dass diese nicht zu geringe Ressourcen zugewiesen bekommen.

NUMA (Non-Uniform Memory Access) in Hyper-V

Wichtig für die Steuerung von Prozessoren in virtuellen Servern in Hyper-V sind noch die beiden Menüpunkte Kompatibilität und NUMA (Non-Uniform Memory Access). Bei Kompatibilität können Sie zum Beispiel sicherstellen, dass Sie den virtuellen Server mit der Live-Migration auf einen anderen Hyper-V-Host verschieben können. Bei Servern mit verschiedenen Prozessoren steuern Sie über NUMA wichtige Einstellungen.

Skalierbarkeit: Über die NUMA-Konfiguration können Sie die Nutzung der vorhandenen Ressourcen effizienter gestalten.
Skalierbarkeit: Über die NUMA-Konfiguration können Sie die Nutzung der vorhandenen Ressourcen effizienter gestalten.

NUMA (Non-Uniform Memory Access) bietet für jeden Prozessor im Server einen eigenen Speicherbereich. Diesen kann er aber anderen Prozessoren bei Bedarf zur Verfügung stellen (Distributed Shared Memory). Damit Sie in virtuellen Servern NUMA nutzen können, muss die Funktion in den Hyper-V-Einstellungen des virtuellen Servers aktiviert sein. In Windows Server 2012 ist das standardmäßig der Fall.

Sie finden die Einstellungen über den Bereich Aufteilung auf NUMA in den Hyper-V-Einstellungen. Deaktivieren Sie diese Einstellung, dürfen VMs nur noch Speicher und Prozessorkerne des gleichen NUMA-Knotens einsetzen.