Der PC im PC

Virtualisierung: So arbeitet die Technik unter der Haube

08.02.2015
Von David Wolski

Intel und AMD Befehlssatz-Erweiterungen der CPU

Das Verhalten der x86-Prozessoren und deren Aufteilung der internen Berechtigungen in Ringe lässt sich aus Kompatibilitätsgründen nachträglich nicht mehr ändern. Intel und AMD haben deshalb mit steigender Popularität von Virtualisierungslösungen unabhängig voneinander Befehlserweiterungen entwickelt, um Virtualisierung in der CPU besser zu unterstützen. AMD nennt die Technik "Pacifica" beziehungsweise "AMD Virtualization" oder kurz AMD-V. Sie ist in AMD-Prozessoren seit dem Athlon 64 enthalten. Bei Intel heißt eine vergleichbare Erweiterung "Virtualization Technology" oder "Intel VT" und ist seit dem Pentium-4-Modell 662 verfügbar. Allerdings kann es vorkommen, dass bei Notebook- CPUs die Virtualisierungserweiterungen deaktiviert sind.

Genauen Aufschluss darüber, was eine CPU kann, gibt die Freeware CPU-Z . Nach dem Start des Programms, das zunächst eine Installation erfordert, finden Sie unter "CPU > Instructions" die Kürzel aller unterstützten Befehlssatzerweiterungen. Bei Intel-CPUs weist das Kürzel "VT-x" und bei AMD-Prozessoren die Angabe "AMD-V" Virtualisierungsunterstützung aus. Beachten Sie, dass Sie diese Erweiterung in den Bios- beziehungsweise Uefi-Einstellungen des PCs zumeist noch aktivieren müssen.

Typ-2-Hypervisor: Virtualbox, hier unter Linux mit Windows-Gastsystem, ist ein typischer Hypervisor für den Desktop, der als Anwendung läuft und die Befehle des Gastbetriebssystems übersetzt.
Typ-2-Hypervisor: Virtualbox, hier unter Linux mit Windows-Gastsystem, ist ein typischer Hypervisor für den Desktop, der als Anwendung läuft und die Befehle des Gastbetriebssystems übersetzt.

Paravirtualisierung und Betriebssystemvirtualisierung

Am meisten hat der Hypervisor bei einer Komplettvirtualisierung zu tun. Dieser Ansatz präsentiert jedem Gastsystem, unabhängig von der realen Hardware des Host-Systems, eine emulierte Hardware. Der Hypervisor muss den Ring 0 der CPU komplett abbilden sowie die CPU-Befehle des Gastsystems entsprechend umbauen. Das Gastsystem weiß in diesem Fall nichts davon, dass es in einer VM läuft und kann unverändert laufen, mit ein paar Treibern für die emulierte Hardware. Die Komplettvirtualisierung ist nicht die effizienteste Methode, da es durch die erforderlichen Übersetzungen von Speicher- und Prozessorzugriffen natürlich zu Leistungsverlusten kommt. Dafür ist die Methode allerdings unproblematisch für das Gastbetriebssystem. Die ersten Versionen der Desktop-Virtualisierer wie Virtual PC, Vmware Workstation und Virtualbox sind prominente Beispiele für diesen Ansatz. (PC WELT)