Ratgeber Live-Migration

Virtualisierung mit Microsoft Hyper-V im Cluster

18.02.2011
Von 
Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.

Start und Ablauf einer Live-Migration

Der Start einer Live-Migration kann entweder über die Clusterkonsole erfolgen, per Skript (auch PowerShell) oder über den System Center Virtual Machine Manager 2008 R2. Während des ganzen folgenden Ablaufs läuft die VM uneingeschränkt weiter. Der Prozess der Live-Migration lässt sich jederzeit abbrechen:

1. Beim Start einer solchen Migration baut der Quellserver eine Verbindung zum Zielserver auf, der die virtuelle Maschine in Echtzeit erhalten soll.

2. Anschließend überträgt der Quellserver die Konfiguration der VM auf den Zielserver.

3. Der Zielserver erstellt auf Basis dieser leeren Konfiguration eine neue VM, die der zu verschiebenden VM entspricht.

4. Anschließend überträgt der Quellserver die einzelnen Seiten des Arbeitsspeichers zur Ziel-VM in einer Standardgröße von etwa 4 KByte. In diesem Schritt zeigt sich die Geschwindigkeit des Netzwerks. Je schneller das Netzwerk ist, umso schneller wird der Inhalt des Arbeitsspeichers übertragen.

5. Als Nächstes übernimmt der Zielserver die virtuellen Festplatten des Quellservers für die zu übertragende virtuelle Maschine.

6. Anschließend setzt der Zielserver die virtuelle Maschine online.

7. Als Nächstes wird die virtuelle Hyper-V-Switch informiert, dass Netzwerkverkehr jetzt zur MAC-Adresse des Zielservers gesendet werden soll.

Live-Migration setzt voraus, dass der Clusterknoten, der die VM hostet, noch läuft. Das liegt daran, dass Live-Migration den Arbeitsspeicher des Hosts auslesen und zum Zielserver übertragen muss. Fällt ein Host aus, verwendet Hyper-V R2 eine normale Übertragung der virtuellen Maschinen auf andere Knoten. Die VMs müssen dazu neu starten.