Virtualisierung à la SAP

24.01.2005

Virtualisierung greift nur, wenn auch die Applikationssoftware dafür vorbereitet ist. Vorkehrungen hat beispielsweise SAP getroffen. In Zusammenarbeit mit Sun, HP, IBM, Fujitsu-Siemens und Dell wurden Virtualisierungskonzepte erarbeitet.

Die Walldorfer fassen ihre eigenen Entwicklungen unter dem Begriff "Adaptive Computing" zusammen. Darin wird eine Infrastrukturschicht (Server, Betriebssysteme und System-Management der genannten Partnerfirmen sowie deren Virtualisierungstechnik) sowie eine Applikationsschicht (SAP-Software, die auf Netweaver läuft) definiert. "Adaptive" bedeutet hier jedoch nicht, dass beispielsweise Server automatisch hinzugeschaltet werden können, wenn eine Anwendung mehr Rechenleistung benötigt. Dies funktioniert bis dato nur im Labor.

Rechnerwechsel in Minuten

Vielmehr lassen sich damit innerhalb von Minuten zusätzliche Systeme einbinden oder eine Software auf eine andere Rechnerumgebung umsiedeln. Der Systemverwalter reserviert hierzu Rechenleistung und Speicher, indem er den Bedarf an die Infrastrukturschicht übermittelt. Ein "Adaptive Computing Controller" bildet dabei die Schnittstelle zwischen der Applikationsschicht von SAP und der Infrastrukturschicht des jeweiligen Partners. Sind die Anforderungen festgelegt, sucht der Controller entweder selbständig ein passendes System aus, sofern die Infrastruktur entsprechend ausgelegt ist (unterstützt wird dies derzeit nur von IBMs "Tivoli Provisioning Manager"), oder der Administrator weist eine bestimmte Recheneinheit manuell zu. Beispielsweise wäre der Systemverantwortliche so in der Lage, innerhalb von zehn Minuten die Datenbank eines ERP-Systems zur Bewältigung außergewöhnlicher Lasten von einem Vier-Wege- auf einen Acht-Wege-Server zu verlegen.

Netweaver ist Voraussetzung

Voraussetzung dafür sind Ap-plikationen, die nicht an einen bestimmten Rechner gebunden sind. In Frage kommen daher SAP-Lösungen, die auf der Ablaufumgebung Netweaver aufsetzen. Die Virtualisierung greift dabei nur auf der Ebene von Komponenten wie dem Appli-kations-Server, der Datenbank sowie der Anwendungen. So wäre es beispielsweise nicht möglich, einzelne Module einer R/3-Instanz auf verschiedene Blade-Server zu verteilen oder anderen Rechnern zuzuwei-sen. (fn)