Gastkommentar

Virenplage? Selbst schuld!

16.07.1999
Eitel Dignatz Unternehmensberater und Inhaber von Dignatz Consulting, München

Computerviren kriegt man nicht, sondern man holt sie sich. Melissa & Co. hätten wenig Chancen, wenn Anwender nicht blindlings auf alles klicken würden, was ihnen per Mail-Attachment ins Haus flattert. Denn wer dem Absender diesen Gefallen tut, ist schlichtweg leichte Beute.

Viren sind kein Schicksal, sondern eine Quittung für naives Benutzerverhalten. Doch kuriert wird vorwiegend an den Symptomen, statt daß man die Ursachen bekämpft. Die beste Investition wäre mehr Benutzerschulung in puncto Sicherheit und gleich danach das Abklemmen fragwürdiger Software-Features, die dem ahnungslosen Anwender untergejubelt worden sind. Zu ihnen zählt etwa der automatische Start von Makros.

Auch Software-Installation ist Aufgabe des Systemverwalters, selbst dann, wenn es um ein einziges, klitzekleines Progrämmchen geht. Alles, was auf ".exe" endet, ist mit Gummihandschuhen anzufassen, und nicht nur das.

Ohne Virenhygiene gibt es keinen Schutz, denn mit technischen Mitteln allein ist der Plage in der heutigen PC-Landschaft nicht beizukommen. Auch Antiviren-Software auf Firewalls oder File-Servern, die Mails und Dateien "automatisch" auf bekannte Viren überprüft, bietet eher trügerische Sicherheit, denn vor Verschlüsseltem muß sie zwangsläufig die Segel streichen. Was beim Virenscanner wirklich zählt, ist nicht die Vielzahl der erkannten Viren, sondern der eine, den er nicht erwischt.

Einen regelrechten Sicherheitsschub würde es bringen, den Virenprogrammierern die Arbeit schon im Ansatz gründlich zu vermiesen, und zwar mit Unix oder Linux auf dem Desktop. Selbst Linux kann aber die Vernunft des Anwenders nicht ersetzen.