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Viren sollen P2P-Rechner lahmlegen

05.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Musikbranche fährt schwere Geschütze gegen die Nutzer von Tauschbörsen im Internet auf. Laut einem Bericht der "New York Times", der sich auf Spitzen-Manager der Musikbranche beruft, entwickeln kleine Softwarefirmen Schadensprogramme für die Unterhaltungsmogule, die Rechner und Internet-Verbindungen von Tauschbörsennutzern sabotieren sollen. Mit den als Sound-Files getarnten IT-Minen will man dem Treiben der illegalen Musikverbreitung im Netz ein Ende bereiten. Laut Marc Morgenstern, CEO der New Yorker Softwarefirma Overpeer, gebe es eine Menge Dinge, die man tun kann, und einige davon seien "richtig böse". So lasse sich beispielsweise der Rechner eines Tauschbörsennutzers über Stunden einfrieren, so dass im schlimmsten Fall bei einem Kaltstart Daten verloren gehen könnten.

Mit dieser Strategie geht der Kampf um Musik im Netz in eine neue Runde. Die Großen im Musikgeschäft, wie AOL Time Warner, Bertelsmann, EMI, Sony und Vivendi Universal räumen ein, an Programmen gegen den illegalen Austausch Copyright-geschützter Songs zu arbeiten. Details wollen sie allerdings nicht preisgeben. Nach Angaben der Musikindustrie entsteht durch P2P-Tauschbörsen jährlich ein Schaden von rund vier Milliarden Dollar. Demgegenüber hat ein Gericht in Los Angeles kürzlich jedoch entschieden, dass sich die Anbieter von File-Sharing-Services wie beispielsweise Grokster oder Morpheus nicht der Verletzung von Eigentumsrechten schuldig machten. (ba)