Rund 15 Prozent der Mitarbeiter sollen gehen

Vignette dämpft Erwartungen an den Umsatz für 2001

02.02.2001
MÜNCHEN (CW) - Die Vignette Corp. spürt die Unsicherheit der amerikanischen Firmenkunden und hat die Umsatzerwartungen für das laufende Geschäftsjahr um 100 Millionen Dollar nach unten korrigiert. Außerdem sollen 350 der weltweit 2300 Mitarbeiter gehen.

Eigentlich hatte Vignette das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2000 so abgeschlossen, wie es die Analysten erwartet hatten. Der Verlust beträgt 6,3 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 123,9 Millionen Dollar. Über das gesamte Jahr gesehen, beläuft sich der Fehlbetrag auf 24,3 Millionen Dollar bei Einnahmen von 366,7 Millionen Dollar. Trotz der erfüllten Prognosen musste Firmenchef Greg Peters die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2001 aber dämpfen. Demnach werde Vignette dieses Jahr nur etwa 500 Millionen Dollar umsetzen, bisher waren Finanzexperten und das Management von 597 Millionen Dollar ausgegangen. Aus diesen Gründen wird Vignette etwa 350 seiner weltweit rund 2300 Mitarbeiter entlassen. Für Restrukturierungsmaßnahmen wird das Unternehmen 45 bis 55 Millionen Dollar im ersten Quartal 2001 aufwenden. Der Hersteller erhofft sich davon Einsparungen von 100 Millionen Dollar in diesem Jahr. Bis Ende März 2001 will Vignette aktuellen Planungen zufolge mit Softwarelizenzen und Dienstleistungen 100 Millionen Dollar einnehmen und erwartet einen Verlust pro Aktie von einem Cent.

Peters begründete die schlechteren Aussichten mit dem Zögern amerikanischer Kunden bei Investitionen in die IT-Ausstattung - andere Anbieter bestätigen diesen Trend. Anzeichen dafür gab es bereits letztes Jahr. So wurden im Dezember 2000 etwa 90 als sicher betrachtete Geschäftsabschlüsse mit einem Gesamtumfang von etwa 50 Millionen Dollar verschoben und drei davon komplett gestrichen. Der Börsenkurs sackte nach Bekanntwerden der Umsatzprognosen um 40 Prozent auf etwa 7,70 Dollar. Zu ihren besten Zeiten hatte die Aktie bei über 100 Dollar gelegen.