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Vier Telcos in Endrunde für Ceský

29.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Privatisierungspoker um den staatlichen Telekomkonzern Ceský Telecom (CT) haben bis zum Bewerbungsschluss am Dienstag insgesamt vier Interessenten der Regierung in Prag verbindliche Angebote unterbreitet. Die Entscheidung falle zwischen Belgacom, Swisscom, Telefónica und dem Konsortium Blackstone/CVC/Provident mit France Télécom, sagte ein Regierungssprecher. Die vier europäischen Telekomkonzerne hätten in dem Bieterverfahren um Ceský Telecom jeweils ein endgültiges Gebot abgegeben.

Die Entscheidung darüber, wer die 51,1-prozentige Staatsbeteiligung bekommt, werde zwischen diesen vier Unternehmen fallen, sagte ein Sprecher der Regierung in Prag am Dienstag. Alle vier Unternehmen hätten die Bücher von Ceský Telecom vor Ablauf der Frist am Dienstag geprüft (Due Diligence). France Télécom ist als einziges Unternehmen Teil eines Konsortiums, das aus Blackstone, CVC Capital Partners und Providence Equity Partners besteht.

Die Unternehmen wollten keine Details zu dem Bieterverfahren bekannt geben. An diesem Mittwoch (30.3.) wird ein Ausschuss der tschechischen Regierung die Gebote prüfen und eine Empfehlung aussprechen. Tschechiens Ministerpräsident Stanislav Gross hatte bereits am Montag gesagt, er erwarte einen Erlös von mehr als 2,4 Milliarden Euro. "Wer für die 51 Prozent am meisten bietet und ein gutes Angebot vorlegt, erhält den Zuschlag." Schweizer Experten rechnen hingegen mit einem Übernahmepreis von 2,3 Milliarden Euro (umgerechnet 3,6 Milliarden Schweizer Franken), während Branchenkenner aus Belgien von einem niedrigeren Preis von rund zwei Milliarden Euro ausgehen.

Der Käufer der Ceský Telecom ist verpflichtet, innerhalb von zwei Monaten ein Angebot für die restlichen 48,9 Prozent der Aktien vorzulegen. Das tschechische Übernahmegesetz legt fest, dass für das Paket mindestens 85 Prozent des Preises für das Mehrheitspaket gezahlt werden muss. Der Preis würde aus dem durchschnittlichen Aktienkurs der Vergangenheit und unabhängigen Bewertungen ermittelt werden.

Im Februar hatte Ceský Telecom noch fünf Bewerber zur Schlussrunde zugelassen, um endgültige Gebote bis zum 29. März einzureichen. In der ersten Runde rangierten Insidern zufolge die unverbindlichen Angebote zwischen zwei und 2,4 Milliarden Euro. Ein fünfter Bieter, ein Konsortium um den italienischen Internetanbieter Tiscali, war bereits Anfang März aus dem Verfahren ausgeschieden. (dpa/tc)