Preisschlacht, Börsengang und der Einstieg einer Old-Economy-Größe

Vier klare Cloud-Ansagen

10.04.2014
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Amazon, Box, Cisco und Google senken die Preise für ihre Cloud-Angebote.

Google bläst Mit Preissenkungen zwischen 30 und 85 Prozent für seine Cloud-Angebote will Google den Abstand zu Marktführer Amazon Web Services (AWS) verkürzen. Senior Vice President Urs Hölzle teilte vor der Presse mit, Cloud-Speicher koste bei Google jetzt grundsätzlich 2,6 US-Cent je Gigabyte - ein durchschnittlicher Nachlass von 68 Prozent.

Rechenleistung aus der Compute Engine (IaaS) wird um 32 Prozent günstiger. Compute Engine unterstützt ab sofort Red Hat Enterprise Linux und Suse Enterprise Linux Server. Windows Server 2008 R2 soll hinzukommen.

Der Big-Data-Dienst BigQuery, der schnelle Abfragen auf Terabyte-große Datenbestände erlaubt, soll sogar um 85 Prozent billiger werden. Mit der Aufnahme von 100.000 Datensätzen pro Sekunde wird zudem die Leistung weiter erhöht werden. Das PaaS-Angebot Google App Engine soll eine einfachere Preisstruktur erhalten und Vielnutzer begünstigen.

Foto: kromkrathog, Fotolia.com

Auch Amazon Web Services lässt die Preise purzeln.

Nur einen Tag nach Googles Ankündigung, die Cloud-Preise kräftig zu senken, hat Marktführer Amazon Web Services (AWS) reagiert und zum 41. Mal seit dem Launch der Cloud-Dienste die Preise gesenkt.

AWS-Manager Andy Jassy betonte, interne IT-Infrastrukturen hätten auf Dauer gegen Public-Cloud-Dienste keine Chance. Die Preisnachlässe seien nichts Besonderes: Amazon habe schon immer Kostenvorteile, die durch effizientere Strukturen eingetreten seien, weitergegeben.

Der Preis für Simple Storage Service (S3) wurde um 51 Prozent, der für Elastic Cloud Compute (EC2) um 30 bis 40 Prozent gesenkt. Der Relational Database Service (RDS) wurde um 28 Prozent und der In-Memory-Cache-Service "ElastiCache" um 34 Prozent billiger. Elastic MapReduce, ein Web-Service, der das Hadoop-Framework nutzt, um große Datenmengen schnell zu verarbeiten, sinkt im Preis um 27 bis 61 Prozent.

Das Startup bringt Alternative zum "Per-Seat-Modell".

Mitten in den Vorbereitungen zu seinem Börsengang befindet sich der Cloud-Speicher- und Collaboration-Provider Box. Das Unternehmen, bei dem Anwender bisher für jeden einzelnen Nutzer zahlen mussten, hat jetzt ein Plattform-Pricing für Unternehmenskunden eingeführt. Diese bezahlen einen fixen, auszuhandelnden Preis für Technik, Infrastruktur und Services. Die Zahl der Anwender ist dabei eine Orientierungsgröße.

Mit "Box View" kündigte das Unternehmen außerdem einen Service an, der sich an Entwickler richtet und unabhängig von der Cloud-Plattform zur Verfügung steht. Box View konvertiert Microsoft-Office-Dokumente und PDFs ins HTML5-Format, so dass sie einfach in Websites eingebunden werden können. Der Service ist für die ersten 1000 Dokumentenkonvertierungen kostenlos. Mehr Informationen zu Box View

Cisco drängt ins Cloud-Geschäft

Um sein neues Produkt, die "Cisco Cloud Services", auf den Weg zu bringen, plant der Netzwerkriese in den nächsten zwei Jahren massive Investitionen. Unter anderem sollen Data Centers gebaut werden, Cisco will aber auch die Kapazitäten von Partnern nutzen. So sollen die Gold-Partner künftig auch Cloud-Services verkaufen und dafür eine Zertifizierung als Cisco Business Value Practioner erwerben.

Rob Lloyd, President of Development and Sales, betonte, Cisco wolle nicht einfach Amazon nacheifern, sondern seinen eigenen Weg ins Cloud-Business gehen. So könnten die großen Carrier, die überwiegend Cisco-Kunden sind, ihre Internet-basierenden Dienste mit Cisco-Ressourcen ausweiten. Außerdem wolle man - anders als Amazon - eng mit Softwareanbietern wie SAP, Microsoft oder VMware zusammenarbeiten, um relevante Dienste für große Unternehmen zu schaffen.