Vier Anbieter dominieren den Markt fuer offene DV-Seminare Ausbildungs-Institute zeigen nur maessige Innovationsbereitschaft

07.04.1995

MUENCHEN (hk) - Etwa die Haelfte aller offenen DV-Seminarangebote entfaellt auf vier Anbieter. Am meisten nachgefragt werden dabei Kurse ueber Systemsoftware. Das ergab die 1995er Marktuntersuchung von Mummert & Partner, Hamburg, nach Auswertung von mehr als 40 000 Seminaren.

IBM, SNI, Trefz & Partner sowie Integrata sind nach Berechnungen der norddeutschen Unternehmensberater die groessten Schulungshaeuser auf dem Markt fuer offene DV-Seminare. Zusammen erreichen sie einen 44-Prozent-Marktanteil, wobei die IBM Bildungsgesellschaft mbH mit 13 Prozent an erster Stelle steht, gefolgt vom Trainingscenter der Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG.

Es faellt auf, dass unter den ersten 15 Anbietern nur wenige unabhaengige Weiterbildungsinstitute sind, ansonsten geben die DV- Hersteller auch im klassischen Trainingsgeschaeft den Ton an. Neben den beiden genannten Hardware-Unternehmen tauchen altbekannte Namen wie Hewlett-Packard, Bull, Digital oder bei den Softwarehaeusern Oracle, Software AG und SAP auf.

Die Preise sind seit 1994 kaum gestiegen

Alle Betriebssystem- und Betriebssystem-nahen Trainings, die einen Anteil von 34 Prozent (minus vier Prozent gegenueber 1994) ausmachen, fasst Mummert & Partner unter die Gruppe Systemsoftware zusammen. Am zweitstaerksten gefragt sind nach den Angaben der Analysten Themen rund um Netze und Kommunikation mit 24 Prozent (plus zwei Prozent), es folgen DB/DC-Systeme mit 17 Prozent (plus ein Prozent) sowie Programmiersprachen mit 15 Prozent (unveraenderter Wert). Nicht ausgewertet wurden PC-Seminare fuer Endanwender.

Auch bei den Preisen aenderte sich gegenueber dem letzten Jahr wenig. Der durchschnittliche Tagessatz pro Teilnehmer stieg nur geringfuegig. Am teuersten waren erwartungsgemaess die Netzseminare, fuer die die Teilnehmer heuer im Mittel 732 Mark zahlen (1994: 715 Mark). Seminare zu Methoden, Verfahren, CASE kosten 679 Mark (669 Mark), zu DB/DC-Systemen 674 Mark (658 Mark) und zu Programmiersprachen 604 Mark (585).

Zusaetzlich verglichen die Hamburger Berater die Preise in den unterschiedlichen Regionen. Die Studie zeigt, dass die ehemals etwas guenstigeren Angebote in Nord- und Ostdeutschland sich dem Niveau im Sueden langsam anpassen. Waehrend der durchschnittliche Tarif im suedlichen Teil der Republik von 663 Mark (1994) auf 681 Mark (1995) und in der Mitte von 623 auf 639 Mark moderat zulegte, stieg er im Norden etwas kraeftiger von 581 auf 626 und im Osten von 601 auf 627 Mark.

Negativ faellt auf, dass die Anbieter in ihren Katalogen nicht mehr so viele neue Themen wie 1994 aufgriffen, am wenigsten bei der Systemsoftware. Registrierte die Studie 1994 noch 144 neue Inhalte, so nennt sie diesmal nur 99, bei DB/DC-Systemen sind es 50 (1994: 94) und bei Netzen 42 (75).

Zugenommen hat dagegen die Zahl der neuen Seminare. Werner Schulenburg von Mummert & Partner erklaert diesen Sachverhalt - also weniger neue Themen, mehr neue Seminare - damit, dass die Anbieter die frisch ins Programm aufgenommenen Kurse oefter wiederholen. Das Beratungshaus stellt die Studie in halbtaegigen Veranstaltungen Mitte April in deutschen Grossstaedten vor.