Berufseinstieg

Viele Wege führen zur IT-Karriere

28.02.2011
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Nach dem Diplom die Promotion

Mathematik zählte schon in der Schule zu den Lieblingsfächern von Jörg Beyersdorf. Nach dem Abitur war für ihn klar, dass er ein technisches Studienfach wählen würde. 1996/97 schrieb er sich an der Universität Erlangen-Nürnberg für Elektrotechnik ein. "Zum Studium gehörten auch Vorlesungen in Informatik, und ich habe bald gemerkt, dass mir das mehr Spaß macht als E-Technik", erinnert sich Beyersdorf. Trotzdem wechselte er nicht sofort das Studienfach. "Für mich waren die ersten Semester eine Art Orientierungsphase; ich habe mir den Wechsel zur Informatik gut überlegt. Es gehörte Mut dazu, diesen Schritt zu gehen. Doch ich wusste, dass es für mich die richtige Entscheidung ist."

Jörg Beyersdorf, 35 Jahre, Diplominformatiker, Method Park: "Ich habe schon im Vorstellungsgespräch gesagt, dass ich berufsbegleitend promovieren möchte."
Jörg Beyersdorf, 35 Jahre, Diplominformatiker, Method Park: "Ich habe schon im Vorstellungsgespräch gesagt, dass ich berufsbegleitend promovieren möchte."
Foto: Jörg Beyersdorf, Method Park

Mit dem Diplom in der Tasche suchte der Informatiker nach einem Job. "Ich habe während meines Studiums immer nebenher gearbeitet und vom Konzern bis zum Mittelständler viele Firmen kennen gelernt. Deshalb war für mich klar, dass ich zu einem mittelständischen Unternehmen möchte. Mich hat das breite Aufgabenfeld gereizt." Beyersdorf suchte zwar deutschlandweit nach einem passenden Angebot, doch ausgerechnet auf einer Jobmesse am Studienort Erlangen fand er seinen heutigen Arbeitgeber Method Park. Die auf Softwareentwicklung und Beratung spezialisierte Firma in Erlangen mit rund 100 Mitarbeitern hatte genau die richtige Größe und das Arbeitsumfeld, das sich der Absolvent wünschte.

"Ich wollte in die Softwareentwicklung, denn mir war klar, dass ich die Grundlagen beherrschen und wissen muss, welche Probleme es geben kann, um später vielleicht in die Beratung wechseln zu können. Dazu gehört auch der Elan, bis in die Abendstunden zu programmieren." Inzwischen entwickelt der heute 35-Jährige seit fünf Jahren Software.

Doch die Idee, irgendwann zu promovieren, hat Beyersdorf auch im Arbeitsalltag nicht aufgegeben. Mit Dirk Riehle, Professor für Open-Source-Software an der Universität Erlangen-Nürnberg, hat er inzwischen auch einen Doktorvater gefunden. Sein Arbeitgeber unterstützt diese Pläne. "Ich habe schon im Vorstellungsgespräch gesagt, dass ich berufsbegleitend promovieren möchte. Direkt nach dem Diplom wollte ich jedoch erst Berufserfahrung sammeln."

Momentan tüftelt Beyersdorf noch am Thema, das sich mit der kommerziellen Nutzung von Open-Source-Software beschäftigen wird. Auch an der Finanzierung wird noch gearbeitet, denn Beyersdorf wird ein unternehmensnahes Forschungsvorhaben umsetzen, von dem auch sein Arbeitgeber profitiert. "Ich werde Vollzeit arbeiten, allerdings zwischen Universität und Firma pendeln."

Geplant ist, dass der Informatiker etwa zu gleichen Teilen seine Arbeitszeit zwischen Forschung an der Universität und Projektgeschäft in der Firma aufteilt: "Ich möchte auch für die Firma neues Wissen aufbauen." Ob es für ihn mit dem Doktorhut wieder zurück in die Softwareentwicklung geht oder ob er in die Beratung wechselt, weiß er noch nicht. Schließlich gibt es noch eine weitere Option: "Ich sehe die Forschung und eine akademische Karriere durchaus als Berufsperspektive für mich."

Bildquelle: Fotolia, StephanieB