Viele Briten leiden unter Handy-Sucht

15.10.2007
Von pte pte
Weite Teile von Großbritanniens Bevölkerung sind süchtig nach Mobiltelefonen - zumindest sind die Betroffenen selbst dieser Meinung.

Zumindest ein Viertel aller britischen Handynutzer der jungen Generation (unter 25 Jahren) behauptet von sich selbst, "abhängig" zu sein. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der London School of Economics und dem Mobilfunkhändler Carphone Warhouse. Darüber hinaus verschickt niemand in Europa so viele SMS wie die Briten. Das belegen auch jüngste Untersuchungen der Agentur Universal McCann. Auch die Art und Weise, wie die Nutzer ihre Mobiltelefone einsetzen, ist auf der Insel am weitesten entwickelt. In keinem anderen Land Europas werden Hightech-Funktionen so stark eingesetzt wie in Großbritannien.

In der Altersgruppe der 25- bis 30-Jährigen gaben immer noch 20 Prozent an, süchtig nach ihrem Handy zu sein. Deutlich weniger Abhängige finden sich dann allerdings bei den über 35-Jährigen. Nur einer von 20 Befragten stimmte im Rahmen der Studie zu, nicht ohne sein Mobiltelefon leben zu können. Vergleicht man all diese Zahlen mit jenen aus Deutschland, so zeigt sich ein deutlicher Unterschied. In der Bundesrepublik behaupten gerade einmal acht Prozent der jungen Nutzer unter 25 Jahren, dass sie süchtig nach ihrem Handy sind.

"Wir fragten die Leute, in welchem Ausmaß das Handy ihre größte Leidenschaft ist und wie sehr sie sich davon abhängig fühlen", sagt Carsten Sorenson, einer der Studienautoren. Abgesehen davon, dass sich derart viele Briten in einem "Suchtverhältnis" zu ihrem Mobiltelefon befinden, ist die Handy-Penetration im Vergleich zu Kontinentaleuropa relativ gering. Auf eine Person kommen in Großbritannien "nur" 1,25 Geräte. In Spanien beispielsweise liegt dieser Wert deutlich höher bei 1,45 Handys pro Person.

Laut Studie zählen die britischen Handyuser zu den computererfahrendsten in Europa. Beim Versenden von Bildern, der Nutzung von mobilen Videos sowie dem Download aus dem Internet liegen sie deutlich über dem Durchschnitt. "Das Handyfieber erfasst den Kontinent gleichermaßen wie Großbritannien, aber es geschieht auf unterschiedliche Weise", meint Philip Gould, Professor an der London School of Economics. Daher sei es notwendig, sich auf die einzelnen Länder differenziert einzustellen und nicht als homogene Dampfwalze zu betrachten. (pte)