Wer ist der Platzhirsch unter den Netz-Betriebssystemen?

Viele Anwender sehen Linux als ernsthafte Konkurrenz zu NT

03.12.1998
FRAMINGHAM (IDG) - Linux holt auf: Anwender sehen das frei verfügbare Betriebssystem zunehmend als ernsthafte Konkurrenz zu professionellen Netz-Betriebssystemen. Vor allem gegenüber Windows NT schneidet die Lösung in der Praxis gut ab.

Ungewöhnliche starke Resonanz erhielt die CW-Schwesterpublikation "Network World" auf eine Diskussionsrunde in ihren Web-Seiten. Unter dem Motto "Linux versus NT im Unternehmen" hatte sie Anwender aufgefordert, zu den beiden Betriebssystemen Stellung zu beziehen. Insbesondere ging es dabei um die Frage, ob das Unix-Derivat das Zeug hat, NT als professionelle Lösung aus Firmennetzen zu verdrängen.

Die Antwort scheint festzustehen: Die überwältigende Mehrheit der Diskussionsteilnehmer sprach sich für Linux aus. Vor allem in bezug auf Zuverlässigkeit und Stabilität votierten viele Anwender so. NT-Systeme überstünden unabhängig von der Kompetenz des Administrators höchstens zwei bis drei Wochen ohne Systemabsturz, wohingegen Linux oft über Jahre hinweg selbst unter schwerster Belastung konstant laufe.

Bei NT beklagten Anwender außerdem lästige Boot-Prozeduren, Inkompatibilitäten mit Industriestandards und die hohen Supportkosten. Ebenfalls unter das Feuer der Kritik kamen Microsofts Lizenzrestriktionen sowie die schlechte Leistung von NT-Server-Systemen. "Es gibt einfach keinen Grund, NT im Unternehmen einzusetzen", brachte ein Netz-Manager die Meinung vieler seiner Kollegen auf den Punkt.

Es wurde aber auch Kritik an Linux geübt. So bemängelte ein Anwender, Linux sei "20 Jahre davon entfernt, die gleiche Bedienfreundlichkeit wie NT zu bieten". Auch das Fehlen eines zuverlässigen Supportnetzes wurde beklagt.