Viel Rauch und wenig Feuer

26.04.1991

Vom Start weg versucht Intel jetzt, den Chip-Cloner AMD in Sachen 386er Clone auszubremsen. Kaum hatte AMD den gerichtlichen Segen erhalten, eine eigene Version des Erfolgsprozessors 80386 auf den Markt zu bringen, macht Marktführer Intel sein einstiges Prozessor-Flaggschiff madig und erklärt den 486 zum PC-Prozessor der Zukunft. Die Strategie ist durchsichtig. PC-Anwender im obereren und High-end-Bereich sollen von vornherein auf den 486er eingeschworen werden. Sie sollen erst gar nicht auf die Idee kommen, ein 386er System zu kaufen, in dem sich möglicherweise AMDs 40-MHz-Version verbergen könnte.

Als der 486 vor rund zwei Jahren eingeführt wurde, erklärte Intel noch, daß es sich dabei eigentlich nur um einen 386er mit Koprozessor und Cache auf einem Chip handle, also um einen Power-Prozessor für Servereinsatz oder ähnliches. Jetzt wurde der Koprozessor einfach weggenommen, das Produkt heißt 486SX und ist doch eigentlich nur ein 386er mit Cache - und einer Taktfrequenz von "nur" 25 Megahertz. Was bleibt, ist reine Augenwischerei: Intel will ein Konkurrenzprodukt durch großspurige Namensgebung beim eigenen Produkt - 486SX - aushebeln. Einziger Vorteil für den Anwender.- Die Preise für 386er und 486er werden in den nächsten Monaten weiter fallen. zek