MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Am wenigsten beherrschen junge Führungskräfte es, Privatleben und Arbeit in Einklang zu bringen, gefolgt vom Mangel an angemessener Risikobereitschaft. Dies ergab eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Comteam in Gmund am Tegernsee unter 300 jungen Managern, die sich zu ihrer aktuellen Situation äußerten. Auch bei der Teamführung, der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und der Fähigkeit zum lösungsorientierten Verhandlungsstil erkennen die jungen Manager Nachholbedarf. Ihre Stärken sehen sie dagegen im fachlichen Know-how.

Von ihren erfahrenen Kollegen können die Jungen laut Studie wenig lernen. Denn diese führen über Druck und Kritik. Zu kurz würden dabei Förderung und angemessene Anerkennung kommen. Daran änderten auch Unternehmensleitlinien wenig. So existieren laut Comteam in drei Viertel der Betriebe der Befragten ein offiziell niedergeschriebenes Führungsbild. 70 Prozent der Befragten gaben indes an, dass es ihr Verhalten nicht beeinflusse. Auch die in den Leitbildern festgeschriebenen Werte würden nur unzureichend gelebt. Schlechte Noten erhielten die Kriterien Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben, Ehrlichkeit und Integrität.

"Gerade das, was das Vertrauen der Menschen in ihr Unternehmen ausmacht, ist offenbar am schwächsten ausgeprägt", meint Comteam-Vorstand Lorenz Forchhammer. Am besten gelebt werde dagegen die gesellschaftliche Verantwortung.

Defizite sehen die Nachwuchschefs auch bei der Vorbereitung auf ihre Aufgaben. Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer empfinden die Maßnahmen zur Förderung und Weiterentwicklung als unzureichend. Am stärksten wünschen sie sich individuelle Beratung durch Coaching und zeigen wenig Interesse an internen Führungstrainings. Doch gerade sie sind noch recht häufig, gefolgt von internen Fachseminaren und Lernen in Projekten. Coaching landet lediglich auf Platz neun. "Nur ein Fünftel der internen Führungsprogramme sind auf die spezifische Situation im Unternehmen abgestimmt", weiß Forchhammer. (hk)