Casual Games

Videospiele helfen behinderten Menschen

13.06.2008
Von pte pte
Videospiele können Menschen, die an körperlichen oder geistigen Behinderungen leiden, helfen.

Insbesondere leicht zugängliche Casual Games, die sich durch Faktoren wie sofortigen Spielspaß und eine übersichtliche Spieldauer auszeichnen, werden in diesem Zusammenhang zunehmend häufiger auch im medizinischen Bereich eingesetzt. Dies geht aus einer aktuellen Untersuchung hervor, die das US-Marktforschungsinstitut Information Solutions Group im Auftrag des Spielentwicklers PopCap durchgeführt hat. Demnach machen behinderte Menschen mittlerweile bereits rund 20 Prozent der gesamten Casual-Games-Nutzergruppe aus. Diese Personengruppe werde aber nicht nur zunehmend größer, sondern verbringe zudem auch mehr Zeit mit Videospielen als andere. Ausschlaggebend hierfür zeichnet sich der Umstand, dass sie sich nicht nur Spielspaß, sondern auch einen körperlichen Nutzen davon versprechen, heißt es in der Studie.

Insgesamt 13.000 User wurden im Rahmen der Untersuchung nach ihrer Videospiel-Nutzung befragt. Rund 2800 davon beschrieben sich selbst als "Spieler mit Behinderungen", die an geistigen, körperlichen oder Entwicklungsstörungen leiden. Die meisten klagten dabei über Arthritis, akute Depressionen oder ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. An die 94 Prozent der befragten Videospieler mit Behinderungen gaben an, das sie von positiven Effekten des Spielens auf ihre körperliche und mentale Verfassung überzeugt seien. Als Beispiele hierfür wurden der Abbau von Stress, die Steigerung der Laune, Ablenkung von der eigenen Krankheit, Konzentrationsverbesserung und der Einsatz im Rahmen von Mentaltrainings genannt. Was die Spieleinhalte betrifft, werden in diesem Zusammenhang vor allem Arcade-Games wie Rätsel- und Kartenspiele bevorzugt.

Dass die Nutzung von Videospielen auch im medizinischen Bereich durchaus sinnvoll sein kann, hat nicht zuletzt Nintendo mit seiner Spielkonsole Wii gezeigt. Insbesondere der innovative, bewegungssensitive Controller des Geräts hat das Videospielsystem beispielsweise als alternative Therapiemethode im Bereich der Rehabilitation zunehmend interessanter werden lassen. Wesentlicher Vorteil der Zweckentfremdung: Die mithilfe der Spielekonsole durchgeführten Übungen machen den Patienten Spaß und lassen sie so ihre Schmerzen - zumindest für kurze Zeit - vergessen.

"Einer der Hauptgründe für den Erfolg der Wii ist sicherlich der sehr breite gefächerte Zielgruppenanspruch", erklärt Andreas Stadlbauer, Sprecher von Nintendo Austria, auf Anfrage von pressetext. Ziel des Konsolenherstellers sei es deshalb auch, Spiele auf den Markt zu bringen, die niemanden von vorneherein ausschließen. "Wir sehen unser Produkt natürlich nicht als Medikament, sondern wir wollen damit in erster Linie Unterhaltung bieten", betont Stadlbauer. Die medizinische Nutzung sei aber ein angenehmer Nebeneffekt. "Obwohl für uns eigentlich der Spielspaß ausschlaggebend ist, werden wir versuchen, derartige Projekte so gut wie möglich zu unterstützen", so Stadlbauer abschließend. (pte)