Videokonferenzsysteme: teuer und gefühlsecht

28.09.2006
Die Nachfrage nach ausgefeilten Systemen wächst und ruft mehr Anbieter auf den Plan.

Einen kleinen Blick in den Markt für Highend-Systeme für Videokonferenzen hat jetzt das "Wallstreet Journal" geworfen. Danach werde heute eine Qualität bei der Bild- und Sprachübertragung geboten, die nichts mehr mit den Wackelbildern vergangener Versionen und den beschränkten Funktionen von Einstiegsangeboten zu tun haben. Anwender wie GlaxoSmithKline oder der Medienkonzern Pearson PLC berichten, man sitze sich beinahe in Lebensgröße am Plasmabildschirm gegenüber und könne die unscheinbarsten Körperbewegungen wahrnehmen, was dazu führe, "dass die Leute viel ehrlicher miteinander umgingen". Für GlaxoSmithKline, das sich 2002 angesichts der weltweiten Terrorgefahr für den Kauf eines Videokonferenzsystems entschied, sind virtuelle Treffen eine nützliche Selbstverständlichkeit geworden: An 15 Standorten können sich heute Forscher, Wissenschaftler und Top-Manager einwählen (siehe auch "Das brauchen Sie für Videoconferencing").

Doch die hohe Qualität hat ihren Preis. So können entsprechende Systeme inklusive hochwertiger Kameras gut und gerne eine Million Dollar bei Nutzung an zwei Standorten kosten. Hinzu kommen permanente Breitbandverbindungen, die monatlich weitere 18 000 Dollar an Gebühren verursachen können. Damit liegen die Preise um bis zu 50 Mal höher als für frühere, weniger ausgereifte Videokonferenzsysteme, so das Blatt. Auch wäre es überzogen von einem Boom zu sprechen, doch steigt laut Analysen von Frost und Sullivan die weltweite Nachfrage an entsprechenden Lösungen kontinuierlich. Bereits im vergangenen Jahr wurden 1,15 Milliarden Dollar umgesetzt. Bis 2010 seien nach Einschätzungen der Marktforscher jährliche Zuwachsraten von 22 Prozent möglich.