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Viag Interkom vergibt UMTS-Auftrag an Nokia

11.07.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Viag Interkom hat den finnischen TK-Konzern Nokia mit dem Aufbau seines UMTS-Mobilfunknetzes beauftragt und damit dem Mitbewerber Siemens eine Absage erteilt. Nach Angaben von Viag-Interkom-Chef Keith Cornell sei das Nokia-Angebot im Vergleich attraktiver gewesen. "Wir haben uns für diesen Lieferanten entschieden, um die beste technische und finanzielle Lösung zu bekommen", so Cornell. Der Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren hat nach Informationen aus Branchenkreisen ein Volumen von 2,5 Milliarden Mark. Ein weiteres Kriterium für die Zusage an Nokia sei außerdem gewesen, dass der finnische Konzern eine ausreichende Zahl von UMTS-Handys zur Verfügung stellen wird. Viag Interkom wird voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres mit dem Aufbau der UMTS-Infrastruktur beginnen und mittelfristig nach den Unternehmen T-Mobil und Vodafone (D2) den dritten Platz auf dem deutschen Mobilfunkmarkt einnehmen.

Cornell zufolge wird Viag Interkom dabei stark von der kürzlich bekanntgegeben Zusammenarbeit der Muttergesellschaft British Telecom (BT) mit der Deutschen Telekom profitieren. Beide Konzerne hatten im Juni vereinbart, beim Aufbau der UMTS-Infrastruktur zusammenzuarbeiten, um so Ressourcen zu sparen (Computerwoche online berichtete). "Wir haben uns an den Gorilla auf dem Markt angebunden", sagte Cornell. Bis Ende 2005 würden durch die Kooperation mit der Telekom-Mobilfunktochter etwa 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung in Deutschland das Viag-Netz nutzen können. "Dies kann ein Unternehmen allein kaum schaffen". Viag Interkom hatte das Einsparpotenzial durch das Bündnis auf 1,4 Milliarden Euro innerhalb der nächsten zehn Jahre beziffert.

Cornell wehrte sich gegen Spekulationen, wonach BT den Verkauf von Viag Interkom erwäge. Der deutsche Markt biete für die Briten ein riesiges Potenzial. "Diese Chance wird sich BT Wireless nicht entgehen lassen", so Cornell. Außerdem gebe es keine Planung, die Firma stärker von Großbritannien aus zu lenken. "Viag Interkom ist ein deutsches Unternehmen, das nicht aus London ferngesteuert werden kann."