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Viacom-Chef Redstone: "Was YouTube macht, ist Diebstahl"

16.02.2007
Der Chef des amerikanischen Medienkonzerns Viacom hat die populäre Internet-Plattform YouTube erneut heftig kritisiert.

"Was YouTube macht, ist Diebstahl", sagte Sumner Redstone der Tageszeitung "Die Welt". YouTube stelle den Nutzern "urheberrechtlich geschütztes Material zur Verfügung, das uns gehört." Viacom habe die Betreiber deshalb vor zwei Wochen aufgefordert, über 100.000 Clips seiner Sender aus dem Angebot zu streichen. "Das werden andere Sender sicher auch tun."

Im Oktober 2006 hatte der führende Suchmaschinenbetreiber Google die Video-Site, die bis dahin noch niemals Gewinn gemacht hatte, für den beachtlichen Preis von 1,65 Milliarden Dollar (aktuell 1,26 Milliarden Euro) gekauft. Inzwischen sind neue Community-Seiten im Internet bei den großen Medienkonzernen sehr begehrt. Für das Studentenportal StudiVZ zahlte die Holtzbrinck-Verlagsgruppe im Januar zum Beispiel 85 Millionen Euro, für MySpace bekam der Medienmogul Rupert Murdoch den Zuschlag - für einen Preis von 580 Millionen Dollar.

Den neuen Hype um die Gemeinschafts-Plattformen im Internet kann Redstone jedoch nicht teilen. "Denn im Moment stehen das Interesse am Internet und seine tatsächliche wirtschaftliche Bedeutung in keinem Verhältnis." Gerade einmal fünf Prozent seines Umsatzes mache Viacom derzeit in den USA mit dem Internet, in Deutschland seien es knapp zehn Prozent. "Das Internet hat ein großes Wachstumspotenzial, dessen Bedeutung man jedoch nicht überbewerten sollte", sagt Redstone.

Auch das Geschäftsmodell von YouTube sei nicht überzeugend, sagte Redstone. Die Plattform verdiene an den Inhalten anderer ohne deren Erlaubnis. "Das hört sich für mich nicht sehr zukunftsträchtig an." Allein Werbeverträge mit der Plattform abzuschließen, wie es etwa die amerikanischen Sender NBC und CBS getan haben, reiche Viacom nicht. Was dem Unternehmen für die Nutzung seiner Inhalte bislang angeboten worden sei, sei zu wenig. "Wenn uns ein vernünftiges Angebot unterbreitet wird, werden wir zuhören." Dieses Angebot müsse aber dem Wert der Inhalte entsprechen. (dpa/tc)