Lösungen von CA, HP, Bull, BMC und Tivoli

Verwaltungs-Tools sollen den Verkauf via Web begleiten

16.07.1999
MÜNCHEN (CW) - Die Anbieter von System-Management-Produkten Tivoli, Bull, Hewlett-Packard, BMC und Computer Associates haben den E-Commerce-Trend aufgegriffen. Sie erweitern ihre Lösungen um entsprechende Verwaltungsfunktionen.

Die IBM hat mit ihrer E-Business-Kampagne einen Coup gelandet, der vor allem ihrem Mainframe-Geschäft nützlich ist. Viele altgediente und bewährte Großrechner haben die stürmischen Client-Server-Zeiten überlebt und sollen nun ihren Dienst in E-Commerce-Umgebungen tun. Folgerichtig hat Big Blues Management-Tochter Tivoli in Sachen E-Commerce die Aufgabe übernommen, S/390-Umgebungen in das unternehmenweite Management einzubinden. Die vermeintlich neuen Angebote beschränken sich im wesentlichen auf Updates.

"Tivoli Global Enterprise Manager" (GEM) liegt nun in der Version 2.2 vor. Die Software stellt dem Anwender eine geschäftsorientierte Sicht auf seine Umgebung her, indem sie Beziehungen und Datenflüsse zwischen Applikationen modelliert. Damit dies tatsächlich über OS/390-Umgebungen geschehen kann, ist der "Tivoli Manager for OS/390" erforderlich, der sich in GEM einklinken läßt. Des weiteren gibt es "Tivoli Service Desk for OS/390" in der Version 1.2 (früher "Infoman"). Diese Großrechnervariante läßt sich in das Unix- und NT-basierte Gegenstück "Tivoli Service Desk 6.0" integrieren und beinhaltet das Change-, Configuration- und Problem-Management. Die speziell auf die Verwaltung von Web-Servern und -Applikationen ausgelegte Verwaltungslösung "Cross-Site" konzentriert sich hingegen auf das Messen von Antwortzeiten und Verfügbarkeit.

Hewlett-Packard (HP) konterte IBMs E-Business-Kampagne etwas spät mit seinem "E-Services"-Slogan. Als Basis des HP-Angebots arbeitet die Middleware "E-Speak", die Applikationen und Service eine einheitliche Schnittstelle und Sprache zur Verfügung stellt (siehe CW 24/99, Seite 29: "Hewlett-Packard startet verspätet ins Web-Business").

Die System-Management-Spezialisten von HP bauen E-Speak in ihre "Openview"-Plattform ein. Dabei konzentrieren sie sich auf drei Bereiche: das Management der Systeme (im HP-Jargon: "Bulletproof Services"), schnelle Umsetzung der Kontrollmechanismen sowie das Anwender-Monitoring.

Unter die erste Rubrik fallen alle System-Management-Disziplinen, die von der Verwaltung klassischer IT-Umgebungen bekannt sind, nun aber auf E-Commerce-Lösungen adaptiert werden. Der Funktionsumfang beinhaltet das Messen von Antwortzeiten (dafür sucht HP derzeit noch eine Lösung), die Sicherung von permanenter Verfügbarkeit sowie die Sicherheit. Alle Komponenten sollen so integriert sein, daß das Produkt Fehlerquellen und Angriffe orten kann, bevor Probleme entstehen.

Damit E-Commerce-Lösungen schnell eingerichtet werden können, baut HP Management-Features und Agenten ab Werk in die Applikationen und Server ein. Ziel ist es, das Management wie eine Plug-and-play-Lösung in vorhandene Werkzeuge einzubinden. Schließlich arbeitet HP an Tools, die das Monitoring der Web-Surfer analysieren können. Sie sollen Rückschlüsse liefern, wie der Besucher sich durch die Seiten klickt, wo er wie lange verharrt und welche Angebote er auswählt. Das alles soll in Echtzeit funktionieren. Ob sich die Versprechen erfüllen lassen, wird HP im Herbst dieses Jahres beweisen müssen.

Bullsoft ist bei der Umsetzung ein wenig weiter. Die System-Management-Plattform "Openmaster" wurde in der Version 5.1 um den "Application Governor" erweitert. Er bietet dem Administrator innerhalb einer Web-basierten Benutzeroberfläche eine geschäftsorientierte Sicht auf die Netz- und Systemkomponenten. Bullsoft hat sich insbesondere das Thema Sicherheit auf die Fahnen geschrieben. Dazu erweitert die Bull-Tochter das Kontrollwerkzeug "Accessmaster" um die hauseigene Firewall "Netwall" sowie Werkzeuge zum Aufbau virtueller privater Netze (VPNs). Beide Funktionen lassen sich mit den vorhandenen Lösungen für das Single-Sign-On, die Netzverwaltung sowie das Policy-Management verbinden.

Neu im Portfolio von BMC sind Knowledge-Module (KM) für Internet- und Sicherheits-Server. Sie steuern und verwalten die E-Commerce-Komponenten. Zusätzlich entwickelte BMC das Produkt "Safepassage", das die Verfügbarkeit von Daten zwischen dem Netz und allen Servern garantieren soll, auf denen Anwendungen laufen. Für andere Aufgaben wie Recovery und Analyse fühlt sich BMC mit vorhandenen Lösungen gewappnet.

Zu einem Rundumschlag holt Computer Associates (CA) aus. Die Akquisition von Platinum nutzt der System-Management- und Software-Anbieter, um Kunden eine komplette Lösung für den Aufbau von Unternehmensportalen anzubieten. Dabei bilden die für "Unicenter TNG" entworfenen "Neugents" die Basis, um kundenspezifische Angebote zu erstellen, mit den Entwicklungs-Tools für die objektorientierte Datenbank "Jasmine" sollen Applikationen entworfen werden, und Platinum steuert für seine neue Muttergesellschaft Data-Warehouse-, Sicherheits- sowie Datenbank-Management-Funktionen bei. Weitere Details wird CA auf seiner Hausmesse CA-World bekanntgeben, die Ende Juli in New Orleans stattfindet.