Vertragswert von rund 500 Millionen Dollar Europcar: Outsourcing-Partner Perot wird am Umsatz beteiligt

01.10.1993

PARIS (IDG) - Einen Outsourcing-Vertrag der besonderen Art haben 1991 Europcar und der amerikanische DV-Service-Anbieter Perot Systems Corp. geschlossen. Dies wurde erst jetzt bekannt- gegeben. Der Autovermieter zahlt nach einer Uebergangszeit von zwei Jahren, die im Dezember 1993 auslaeuft, keine festen Gebuehren mehr, sondern beteiligt den Outsourcer am Umsatz.

Der mit Perot ausgehandelte Outsourcing-Vertrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren beinhaltet die Abloesung der alten zentralen DV- Systeme in der Europcar-Zentrale in Paris, in den Landesvertretungen und in den einzelnen Geschaeftsstellen, die der Autovermieter ueberall in Europa betreibt. Entstehen soll eine moderne Client-Server-basierte DV-Struktur. In der Uebergangszeit, die noch bis Dezember dauert und in der die Leistungen auf die uebliche Weise abgerechnet werden, betreibt der Outsourcer die beiden IBM-Mainframes, die bisher das Rueckgrat der Europcar-DV darstellen.

Ab Januar 1994 soll Perot Systems fuer seine Leistungen keine festgelegten Honorare mehr erhalten, sondern prozentual am Umsatz von Europas groesstem Autovermieter beteiligt werden. Robert Verasdonck, IS-Direktor bei Europcar, betont, dass die IT-Kosten nach der Umstellung um mehr als die Haelfte unter den 6,8 Prozent vom Umsatz liegen, die das Unternehmen bisher fuer die DV aufbringen muss.

"Bevor wir den Vertrag unterschrieben haben, stiegen unsere IT- Kosten um 20 Prozent, waehrend unsere Umsaetze lediglich um 14 Prozent zunahmen", erinnert er sich. Verasdonck zufolge hatte Europcar die IT-Renovierung bitter noetig. Bis 1991 betrieb das Unternehmen in Europa eine Vielzahl teilweise nicht kompatibler Systeme.

Weil die Verguetung des Outsourcers von den Erloesen des Kunden abhaenge, sei die Motivation fuer den Dienstleister groesser, ihn mit einer Technologie auszustatten, die hoehere Umsaetze ermoegliche freut sich Verasdonck.

Der IT-Direktor schaetzt den Wert des Vertrages auf 500 Millionen Dollar - allerdings haenge die Hoehe der Summe von den kuenftigen Einnahmen des Autovermieters ab. Dem DV-Chef zufolge ist die zu erwartende Umsatzsteigerung um ein Vielfaches hoeher als die prognostizierte Kostensenkung. Waehrend das Unternehmen durch die IT-Neugestaltung rund fuenf Millionen Dollar einsparen will, erwartet es einen Anstieg der Erloese um das Fuenf- bis Zehnfache dieser Summe. Zur Zeit sind Perot-Mitarbeiter und beauftrage Subunternehmen dabei, die IBM-Mainframes zu demontieren, auf denen noch eine Vielzahl unterschiedlicher Programme laufen, die von den einzelnen Europcar-Landesniederlassungen genutzt werden. Die Aufgaben der Grossrechner werden auf zwei NCR-3600- und sechs NCR- 3550-Rechner uebertragen, auf denen Oracle 7 als Datenbank laeuft. Das "Greenway" genannte Softwarepaket beinhaltet neben Oracle Financials Programme fuer die Reservierung, Vertrieb und Marketing, Flottenmanagement, Entscheidungsunterstuetzung und Controlling, die alle auf die Datenbank zugreifen. Teilsysteme arbeiten bereits. Ausserdem sollen bis zum 6. Dezember die alten Systeme in den 1000 Bueros des Autovermieters ausgetauscht werden.