Teilrückzug aus dem Domain-Geschäft beschlossen

Vertrag zwischen Icann und Verisign

13.04.2001
MÜNCHEN (CW) - Nach langem Hin und Her hat die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (Icann) nun eine Entscheidung in Sachen Zusammenarbeit mit Verisign getroffen. Heraus kam ein neuer Vertrag, der den Betrieb der .com-, .net- und .org-Domains regelt.

Der US-Konzern Verisign ist Inhaber der Firma Network Solutions Inc., die bis zur Deregulierung das Monopol auf die Vergabe der Top Level Domains (TLDs) .com, .net und .org besaß und noch immer die Datenbanken dieser Domains betreibt. Diese Doppelrolle ist nach einem Statut der Icann jedoch nicht erlaubt, der Datenbankbetreiber (Registry) darf nicht gleichzeitig Vergabestelle (Registrar) sein. Ein neuer Vertrag zwischen der Icann und Verisign soll dieses Missverhältnis beseitigen.

.com-Registry bleibtDie nun beschlossene Regelung sieht vor, dass Verisign die .org-Registry Ende 2002 und die .net-Registry Anfang 2006 aufgibt. Die wichtigste .com-Registry behält das Unternehmen bis 10. November 2007, mit der Option, den Vertrag um weitere vier Jahre zu verlängern (siehe auch http://www.icann.org/announcements/icann-pr02apr01.htm). Ursprünglich wollte Icann Verisign den Betrieb aller drei Datenbanken bis 2007 zugestehen, unter der Voraussetzung, dass sich die Firma aus dem Registrar-Geschäft zurückzieht. Dies zählt nun nicht mehr zu den Auflagen. Allerdings muss sich das Unternehmen verpflichten, die eigene Vergabestelle nicht zu bevorzugen sowie diese in einem separaten Tochterunternehmen zu führen.

Finanzielle AuflagenGleichzeitig ist Verisign angewiesen worden, fünf Millionen Dollar an eine noch zu bestimmende Non-Profit-Gesellschaft zu zahlen, die die .org-Datenbank weiterführen wird, sowie 200 Millionen Dollar in Forschung, Entwicklung und den Ausbau der Domain-Infrastruktur zu investieren. Wer nach Ablauf der Frist ab 2006 die .net-Domain betreiben wird, steht noch nicht fest. Gestrichen wurde auch die einmalige Anmeldegebühr, die Registrare bisher an Verisign zahlen mussten, um die Registries zum Eintragen von Internet-Adressen verwenden zu dürfen.