Verteilte Dateisysteme für Speichernetze

20.04.2005
Von 
Rechtsanwalt seit 1994 Fachanwalt für Informationstechnologierecht und Arbeitsrecht Datenschutzbeauftragter TÜV Tätigkeitsschwerpunkte: IT-Recht Arbeitsrecht Vergaberecht

Für die Einführung eines Shared-San-File-Systems gilt der IT-typische Projektzyklus aus Assessment, Design, Proof of Concept, Implementierung und Wartung.

Im Assessment sollte sich der potenzielle Betreiber über seine Anforderungen Klarheit verschaffen. Zwar haben Shared-SAN-File-Systeme sowohl im technisch-wissenschaftlichen als auch im kommerziellen Umfeld zur Konsolidierung von File-, Web- oder Application-Servern ihre Berechtigung. Die Anforderungen sind je nach Verwendung aber durchaus unterschiedlich. Beim High Performance Computing ist beispielsweise die Anbindung an ein HSM-System zur Implementierung eines Data-Lifecycle-Management meist überflüssig, da die Rohdaten in der Regel nicht längere Zeit aufbewahrt werden. Kommerzielle Anwender hingegen sollten von Anfang an die Konzeption von Speicherungs- und Archivierungsrichtlinien und deren Umsetzung in Speicherklassen in Betracht ziehen. Auch ist vorher die Datenbeschaffenheit zu klären - unstrukturierte Daten sind anders zu behandeln als strukturierte, kleine Dateien verlangen andere Caching-Mechanismen als große.

Vor der Implementierung die Systeme untersuchen

Die Implementierung eines Shared SAN File Systems ist eine IT-Infrastruktur-Maßnahme. Somit hat die Systemlandschaft einen gewichtigen Einfluss auf die Produktauswahl. Während im technisch-wissenschaftlichen Bereich vor allem homogene Cluster aus teilweise Hunderten bis Tausenden von Knoten mit demselben Betriebssystem zum Einsatz kommen, sind Systeme im kommerziellen Umfeld eher heterogen mit einer Vielzahl von Hardwareplattformen und den unterschiedlichsten Betriebssystemen.

Vor diesem Hintergrund ist der Betriebssystem-Support sowie eine weitgehende Hardware-Unabhängigkeit ein wesentliches Auswahlkriterium für ein Shared-San-File-System: Nichts ist lästiger, als einen Prototypen in Betrieb zu nehmen und dann festzustellen, dass das eingesetzte Produkt nicht die Hardware und die Betriebssysteme unterstützt, die von einer Plattenkonsolidierung am meisten profitieren würden. Bei der Erstellung der Benutzeranforderungen sind auch etwaige Schnittstellen zwischen technisch-wissenschaftlichen und kommerziellen Abteilungen zu beachten, um die Entstehung von Insellösungen von vornherein vermeiden zu können.