Versuch, verlorenes Terrain wiedergutzumachen? CA startet eine Preisoffensive fuer Ingres-Datenbank-Produkte

23.09.1994

UENCHEN (gfh) - Mehr mit Dumping-Preisen als mit neuen Funktionen versucht Computer Associates, die verunsicherte Kundenbasis von Ingres/ASK bei der Stange zu halten. "Aus Kostengruenden braucht jetzt niemand mehr auf Sybase oder Oracle umzusteigen", verspricht CA-President und CEO Sanjay Kumar. Die Preisnachlaesse sollen sich nach Informationen der CW- Schwesterpublikationen "Computerworld" und "Infoworld" im Bereich von 50 bis 80 Prozent bewegen. CA selbst gibt an, dass sich in Europa die Preise je nach Konfiguration bis zu 50 Prozent reduzieren koennen. Endgueltige Werte werde es jedoch erst in einigen Wochen geben. Als weitere Verguenstigung hat das Unternehmen beschlossen, dass die Wartung der Ingres-Produkte im ersten Jahr der Lizenzvergabe kostenlos sein wird. Neu ist auch, dass die Ingres-Produkte zu uebersichtlichen "Erfolgspaketen" mit zwei verschiedenen Preisalternativen verschnuert werden. Damit will CA die bislang selbst von Ex-Ingres- Mitarbeitern als undurchsichtig bezeichnete Preisgestaltung transparent machen. Ausserdem hat der neue Besitzer vor, die bisher nur halbherzig eingefuehrte Berechnung auf Benutzerbasis konsequent durchzuziehen. Kunden, die sich darauf nicht einlassen wollen, koennen an ihren bisherigen Vereinbarungen festhalten oder einen Einheitspreis zahlen, der fuer das ganze Unternehmen gilt. Laut "Computerworld" richtet sich die Preisoffensive vor allem gegen den Datenbank-Marktfuehrer Oracle. Die CW- Schwesterpublikation rechnet vor, dass eine Runtime-Lizenz fuer ein Open-Ingres-Erfolgspaket inklusive Tools pro User 500 Dollar kosten wird, waehrend Oracle allein fuer die Datenbank 1600 Dollar pro Anwender verlangt. Oracle fuehlt sich von derartigen Niedrigpreisen jedoch nicht bedroht. CA habe nach der Ingres-Uebernahme Produktankuendigungen gemacht, deren Freigabedaten jedoch wieder revidiert wurden, nachdem klar war, dass weltweit nur ein einziger Entwickler zum neuen Besitzer wechseln wuerde. Nun versuche Computer Associates, ueber den Preis verlorenes Terrain wiedergutzumachen.