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Versigns Domain-Service beeinträchtigt Spam-Filter

17.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das amerikanische Unternehmen Verisign hat einen Service namens "Site Finder" freigeschaltet, bei dem Surfern eine Web-Seite statt einer Browser-Fehlermeldung präsentiert wird, falls sie eine Internet-Adresse falsch eingeben. Verisign betreibt die Server-Systeme für die Top-Level-Domains .com und .net. Jeder Surfer, der eine Adresse mit diesen Endungen eintippt, landet somit auf den Rechnern des Unternehmens. Verschreibt sich der Anwender oder gibt er eine nicht vergebene URL ein, zeigt ihm sein Browser normalerweise eine Fehlermeldung an. Das Verisign-System liefert nun stattdessen eine Webseite mit Links, zum Teil handelt es sich dabei um bezahlte Platzierungen.

Kaum gestartet, hat Site Finder Internet-Service-Provider und Internet-Experten auf die Palme gebracht. So bemängelt die Anti-Spam Research Group , dass der Dienst es erschwert, Spam zu blocken. Schuld daran sei ein E-Mail-Redirector von Verisign. Dieser entspreche nicht dem Standard SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) und bringe deswegen Anti-Spam-Tools durcheinander bringen.

Bei Protesten lässt es das Internet Software Consortium (ISC), eine Non-Profit-Organisation, die das Domain-Name-Programm "BIND" (Berkely Internet Name Domain) herausgibt, nicht bewenden. Nachdem Netzbetreiber und große Firmen sich über Probleme mit ihren Spam-Filtern beschwert hatten, stellte ISC einen BIND-Patch bereit, der Domain-Server dazu veranlasst, Verisigns Site Finder zu umgehen. Etwa 80 Prozent aller Domain-Name-Server basieren auf BIND. Zu den Vorwürfen hat sich Versign bisher nicht geäußert. (fn)