IBMs Websphere erhält Open-Source-Aufsatz Eclipse

Verschiedene Entwicklungs-Tools unter einem Hut

09.11.2001
NIZZA (CW) - Als Open-Source-Produkt bringt IBM die Software "Eclipse" heraus, durch die sich Web-Entwicklungs-Tools verschiedener Anbieter integrieren lassen. Eine Hersteller-Community soll die Zukunft des Programms steuern.

40 Millionen Dollar Entwicklungskosten schreibt IBM in den Wind, um endlich dem Problem beizukommen, dass sich Programmierwerkzeuge und Middleware verschiedener Anbieter nur schwer kombiniert verwenden lassen. Die Java-basierte Software Eclipse bietet Big Blue als "Plug-in" für solche Programme an. Damit viele Anbieter diese Brücke nutzen, kommt das Produkt jetzt kostenlos und quelloffen auf den Markt.

Eclipse ist eine Weiterentwicklung der "Websphere Studio Workbench" und zielt als solche primär auf die Integration von Entwicklungs-Tools für alle Teilprojekte beim Aufbau einer E-Business-Umgebung. So können Anwendungsprogrammierer, Web-Content-Schreiber sowie Spezialisten für die Einbindung von Datenbanken und ERP-Software mit ihren jeweiligen Spezialwerkzeugen arbeiten, aber Informationen und Code mit den Nachbarprojekten effektiver austauschen, wenn ihre Tools in Eclipse eingebunden sind.

Eclipse bietet dazu nicht nur eine einheitliche Oberfläche und ein gemeinsames Repository. Es integriert auch Entwicklungsarbeiten wie Testen, Performance-Tuning und Debugging. Es ist damit mehr als ein Framework und verdient eher den Titel Workbench. So können unter Eclipse auf Linux und Windows aufsetzende Tools laufen, was Entwicklungen für die jeweils andere Umgebung vereinfacht.

An der zweijährigen Eclipse-Entwicklung in einem Open-Source-Community-Projekt haben 1200 Programmierer aus 63 Ländern teilgenommen. Die weitere Entwicklung des Open-Source-Programms Eclipse wird eine eigene Community (www.eclipse.org) bestimmen. Schon bei der Ankündigung von Eclipse hatten sich in ihr 50 Softwarehäuser vereint, neben IBM sind darunter Firmen wie Merant, QSSL, Rational, Red Hat, Holosofx und Versata. Weitere 100 Unternehmen haben ihr Interesse angemeldet.

Die ersten für Eclipse geeigneten Produkte kommen von IBM. Es handelt sich um Entwicklungs-Tools aus der Reihe "Websphere Studio". Eclipse-fertig ist das Modul "Homepage Builder". Noch in diesem Monat wird das Tool-Paket "Application Developer" erscheinen, das Java- und Web-Programmierwerkzeuge in einer Umgebung vereint. Für Anfang nächsten Jahres sind "Application Developer for Linux" sowie das Modellierungs-Tool "Enterprise Developer" angekündigt. In einer Preview-Version gibt es das Modul "Site Developer", das die Entwicklung professioneller Webbasierender Anwendungen unterstützt. (ls)