Arkeia Backup-Appliance Edgefort fürs Netz

Vernetzte Backup-Lösung im Test

27.05.2009
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Mit der von uns getesteten Arkeia-Appliance "EdgeFort" lässt sich eine ausgeklügelte, netzweite Backup-Infrastruktur aufbauen.
Mit der Backup-Appliance EdgeFort lässt sich eine netzweite Backup-Infrastruktur aufbauen.
Mit der Backup-Appliance EdgeFort lässt sich eine netzweite Backup-Infrastruktur aufbauen.
Foto: Arkeia

Der Report zur Quartalsbilanz muss morgen fertig sein, die Präsentation für den wichtigen Neukunden hat heute zu stehen - doch die Daten sind weg, weil das Notebook hinuntergefallen ist oder die Festplatte ihren Dienst quittiert hat. Eigentlich sollte das alles kein Problem sein, denn wichtige Arbeitsdaten sind ja auf den zentralen Servern zu speichern. So weit die Theorie, in der Praxis werden viele Dateien von den Anwendern eben doch nur lokal vorgehalten, ohne Backup oder andere Sicherheitsmaßnahmen. Und genau hier setzt die kalifornische Arkeia Software an. Das Unternehmen verspricht schlicht, die Daten von so ziemlich jedem Gerät im Netz, egal ob Client, Mail-Server oder Datenbank, zu sichern. Nach eigenen Angaben unterstützt das Unternehmen über 130 Plattformen. Beim Aufbau einer entsprechenden Backup-Lösung hat der Anwender drei Optionen: Entweder er entscheidet sich für eine traditionelle Softwarelösung oder eine virtuelle Backup-Appliance für VMware oder eine physische Appliance als eigenständiges Gerät.

Beim ersten Start nimmt die Appliance den User mit Hilfetexten an die Hand.
Beim ersten Start nimmt die Appliance den User mit Hilfetexten an die Hand.

Wir haben uns zu Letzterem entschlossen und zum Test die "EdgeFort 100" ausgewählt. Dieses Modell kann im Gegensatz zu den größeren Versionen noch außerhalb eines Racks alleine betrieben werden. In der getesteten Ausführung war die EdgeFort mit einem 500 GB großen Raid-1- sowie einem LTO2-Bandlaufwerk ausgestattet.

Die Inbetriebnahme des Geräts ist denkbar einfach. Der Anwender muss auf der Rückseite lediglich den Gigabit-Ethernet-Port an das eigene LAN und das Stromkabelanschließen. Die Konfiguration der Linux-basierenden Appliance folgt dann per Web-Browser.

IP-Adresse suchen

Um die Appliance im Netz zu finden, sie erhält beim ersten Mal ihre IP-Adresse per DHCP, griffen wir zu dem kostenlosen "Network Scanner" der australischen Softperfect. Das kleine Tool hilft effizient bei der Suche nach Netz-Devices, deren IP-Adresse noch nicht bekannt ist.

Über den Network Navigator hat der Administrator remoten Zugriff auf die Client-Dateien.
Über den Network Navigator hat der Administrator remoten Zugriff auf die Client-Dateien.

Beim ersten Einloggen präsentiert sich die Administrationsoberfläche der EdgeFort angenehm übersichtlich. Links befindet sich eine Spalte mit den einzelnen Menüpunkten, in der Mitte folgt die jeweilige Eingabemaske, und rechts lässt sich die Online-Hilfe zu gerade geöffneten Menüs aufrufen. Im Alltag hinterließ diese kontextsensitive Hilfe einen durchwachsenen Eindruck - teilweise half sie prompt und einfach weiter, während sie an anderer Stelle dann mit gar keinen Informationen enttäuschte. Positiv machte sich dagegen bemerkbar, dass Arkeia in der Menüspalte gleich an zweiter Stelle den Unterpunkt "Online-Resources" hinterlegt hat. Damit waren beim Arbeiten das Wiki zur EdgeFort, Foren oder Upgrade-Seiten immer nur einen Mausklick entfernt. Dank der logischen Anordnung benötigt der User nur wenig Einarbeitungszeit, um sich in der Oberfläche zurechtzufinden. Auch die Anpassung des Geräts an die eigene Netzumgebung verlief unspektakulär, denn es waren lediglich wie heute meist üblich IP-Adresse, DNS, Gateway, NTP-Server etc. einzutragen. Sehr gut gefiel uns bei der Konfiguration, dass Arkeia diese Einstellungen selbst für den Administrator noch einmal mit einem zusätzlichen Passwort sicherte. Insgesamt folgt Arkeia einem mehrstufigen Rechtekonzept, um dem Anwender nur ausgewählte Features zur Verfügung zu stellen. Auf der niedrigsten Stufe kann ein Benutzer lediglich seine Dateien wiederherstellen.

Nach der Grundkonfiguration sollte einem ersten Backup eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Doch halt, hier hatte der Tester die Rechnung ohne Arkeia gemacht. Das Konzept der Backup-Lösung basiert nämlich darauf, dass auf den Clients, egal ob Server oder Desktop, so genannte Backup-Agenten installiert sind. Gilt es Datenbanken oder Applikationen zu sichern, dann sind entsprechende Database- beziehungsweise Application-Agents erforderlich.