MS-Office wird HTML-faehig

Vermeer-Kauf soll Microsoft fuer das Internet-Geschaeft fit machen

26.01.1996

Mit dem Kauf des im April 1994 gegruendeten Privatunternehmens Vermeer Technologies Inc. aus Cambridge, Massachusetts, und dessen Core-Produkt Frontpage erwirbt der Gigant aus Redmond das bislang fehlende Know-how, um es kuenftig auch einem Massenpublikum zu ermoeglichen, Hypertext-Markup-Language-(HTML-)basierte WWW-Seiten zu erstellen.

Frontpage laeuft unter Windows 95, Windows NT sowie Unix-Web- Servern und dient dazu, WWW-Seiten inklusive Diskussionsforen, Textrecherchen sowie Hyperlinks und Compound-Dokumente ohne grossen Programmieraufwand via Drag and drop zu generieren und zu editieren. Ausserdem koennen Anwender existierende Word- oder Excel- Dokumente ohne Programmierkenntnisse in HTML-Seiten umwandeln.

"Mit Frontpage werden wir dem Massenmarkt die Erstellung von Web- Seiten ermoeglichen", schmueckt sich Chris Peters, Vice-President der neugegruendeten Web-Authoring-Division Microsofts, bereits mit fremden Federn. Das derzeit knapp 700 Dollar teure Programm werde in Zukunft weiterhin als Stand-alone-Produkt angeboten. Wichtiger sei jedoch die Integration in kommende Office-Versionen, fuegt der Manager hinzu, dessen Entwicklungscrew demnaechst um die 40koepfige Mannschaft von Vermeer aufgestockt wird. Zudem wolle Microsoft die Frontpage-Funktionalitaet langfristig auch in die Schnittstellen- Technologie Object Linking and Embedding (OLE) einbinden.

Just mit diesen Integrationsplaenen koennte Microsoft den Konkurrenten, so jedenfalls prognostiziert das Marktforschungsinstitut International Data Corp. (IDC), Probleme bereiten. Waehrend die Redmonder bis dato damit zu kaempfen hatten, ein adaequates Produkt aus dem Boden zu stampfen, koennte eine rasche Einbindung der HTML-Funktionen in die Office-Suite den gewuenschten Internet-Erfolg bringen.