Mobile Prozesse etablieren

Verlockungen auf dem Weg zur Enterprise Mobility

08.09.2014
Von 
Björn Böttcher ist Senior Analyst und Data Practice Lead bei Crisp Research mit dem Fokus auf Analytics, BI, datenbasierte Geschäftsmodelle und Künstliche Intelligenz. Mit mehr als 10 Jahren Berufserfahrung in der IT und einem wissenschaftlichen Hintergrund und Fokus stehen moderne Lösungen mit praktischem Nutzen im Fokus seiner Betrachtung.
Um mit mobilisierten Prozessen Mehrwerte für das eigene Unternehmen zu schaffen, müssen bei allen technischen Verlockungen die Risiken umschifft und die Chancen entdeckt werden.
Bei der Planung von mobilen Prozessen in einem Unternehmen, müssen viele Applikationen und Arbeitsabläufe berücksichtigt werden.
Bei der Planung von mobilen Prozessen in einem Unternehmen, müssen viele Applikationen und Arbeitsabläufe berücksichtigt werden.
Foto: twobee - Fotolia.com

Mobile Applikationen sind allgegenwärtig und Unternehmen müssen die technischen Möglichkeiten zur Schaffung von Mehrwerten genauestens abwägen. Die technische Auswahl von Plattformen, Komponenten und die Angebote an Integrationslösungen sind mannigfaltig. Doch wie findet man in dem Dschungel der Technologien die Balance?

Mehrwerte finden

Um Mehrwerte für das eigene Unternehmen zu entdecken, kann das Management entweder ein akutes Problem zu Grunde legen, versuchen eine Optimierung für einen bestehenden Prozess zu finden oder einen neuen mobilen Prozess etablieren. Ausgangspunkt des weiteren Handelns sollte das Ergebnis eines Workshops sein, der versucht, sinnvolle Ansätze für die Integration von mobilen Diensten zu finden. Für den Workshop ist es ratsam einen interdisziplinären Teilnehmerkreis mit allen am Prozess beteiligten Abteilungen zu wählen. Die frühestmögliche Beteiligung aller Prozessbeteiligten ist sinnvoll, um das Fachwissen und die Erfahrung mit einzubringen. Ferner sind damit auch die späteren Nutzer am Prozess beteiligt und können das Handling mitbestimmen.

Interdisziplinäre Prozessbeteiligten müssen frühzeitig integriert werden.
Interdisziplinäre Prozessbeteiligten müssen frühzeitig integriert werden.
Foto: contrastwerkstatt - Fotolia.com

B2C versus B2B

Hat man erst einmal ein Ziel vor Augen, findet sich der Weg dorthin sehr schnell. Falsch gedacht. Denn die am Markt befindlichen technologischen Möglichkeiten vereinfachen das Leben nur auf den ersten Blick. Die vollmundigen, von den Marketingabteilungen angereicherten Offerten versprechen eine nahtlose und einfache Nutzung von Cloud-Computing-Angeboten zur serverseitigen Anbindung der mobilen Applikation. Diese sogenannten Backend-as-a-Service-Lösungen gibt es mittlerweile von bekannten Herstellern, ebenso wie von Startup-Unternehmen. Diese Cloud-Computing-Angebote sind meistens zur einfachen und sinnvollen Abbildung von medialen und interaktiven mobilen Applikation hilfreich. Sie sind jedoch überwiegend in das Segment B2C einzuordnen. Liegt hier der identifizierte Anwendungsfall, so kann es Sinn machen, sich die entsprechenden Lösungen einmal genauer anzusehen. Einen ersten Überblick bietet z.B. der Artikel von Diego Wyllie zum Thema Backend-as-a-Service: Professionelle BaaS-Lösungen im Überblick.

Überblick verschaffen

Handelt es sich in dem Anwendungsfall um einen B2B-Prozess, so ist meistens eine bestehende Unternehmensarchitektur oder -komponente zu integrieren. Dies beginnt bei CRM- und ERP-Systemen und endet gegebenenfalls direkt in den Maschinen, Produkten oder Fahrzeugen. Der Griff zur Schublade mit der Aufschrift "Standardlösungen" ist in den meisten Fällen nicht möglich, da die Umsetzung eines exakt gleichen Anwendungsfalls, selten zu finden ist. Sollte bereits ein IT-Dienstleister Erfahrungen auf dem Gebiet gesammelt haben, dann sollte dieser für die Umsetzung zu Rate gezogen oder beauftragt werden. Nur auf diese Weise kann die reibungsfreie Integration in die eigene IT-Landschaft, unter Einhaltung aller Richtlinie, gewährleistet werden.

Operative Hektik vermeiden

Strategisch langfristige und nachhaltig mobilisierte Prozesse sollen einen Mehrwert des Unternehmens, in der Zusammenarbeit mit den Lieferanten und eine Optimierung in der Kundenbindung schaffen. Dies ist nur mit der Identifizierung von Risiken auf diesem Weg möglich. Gerade in der ersten Phase des Projektes sollte sich die notwendige Zeit genommen werden, um ein solides Fundament für Enterprise Mobility zu errichten. (bw)