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Verkauft Microsoft seine Corel-Aktien?

23.02.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsoft hat vorläufige Maßnahmen zum Verkauf seiner Anteile an der kanadischen Softwareschmiede Corel eingeleitet. Wie aus einer Anmeldung bei der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) hervorgeht, will die Gates-Company ihre 24 Millionen Vorzugsaktien, die das Unternehmen im vergangenen Jahr für 135 Millionen Dollar erwarb, in normale Stammaktien umtauschen. Diese könnte Microsoft dann veräußern. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, die Registrierung der Anteile bedeute nicht, dass sich Microsoft zum Verkauf entschlossen habe. Es handele sich lediglich um eine Vorsichtsmaßnahme, die der Company mehr Flexibilität einräume.

Die Tatsache der Aktienumwandlung ist insofern interessant, als die US-Behörden erst vor kurzem eine Untersuchung zur Microsoft-Beteiligung an Corel aufgenommen hatten (Computerwoche online berichtete). Dabei geht es darum, ob die Gates-Company mit dieser Aktion den Wettbewerb im Markt für Office-Anwendungen behindert, den der Softwareriese zu über 90 Prozent beherrscht. Verdacht schöpfte die Kartellbehörde vor allem, als Corel kurz nach der Microsoft-Finanzspritze ankündigte, sich von seiner Linux-Distribution, die mit Microsofts Windows konkurriert, trennen zu wollen. Ferner nehmen die Kartellwächter einen Vertrag unter die Lupe, in dem sich Corel verpflichtet hat, neue Anwendungen zunächst für Microsofts ".NET"-Software zu entwickeln. Versionen für andere Betriebssysteme sollen erst danach folgen.