"Verkaufen Sie sich bloß nicht"

17.10.2003
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

WINKLER: Als konservativer Bewerberberater empfehle ich, die Form zu wahren: also inhaltlich positiv aus dem Rahmen fallen und trotzdem die Regeln eines Geschäftsbriefes beherrschen. Der Bewerber muss wissen, wo das Adressfeld startet, wie breit der linke Seitenrand sein sollte und welche Grußformeln am Ende steht. Schließlich gehört zum Arbeitsleben auch, sich den sozialen Regeln zu unterwerfen. Der Jobsuchende beweist mit seinem Bewerbungsschreiben, dass er die Gepflogenheiten beherrscht und die üblichen Höflichkeitsformen kennt.

YOUNG PROFESSIONAL: Berufseinsteigern macht die schwierige Arbeitsmarktlage bei der Jobsuche zu schaffen. Wie kann für Anfänger der Einstieg gelingen?

WINKLER: Die intensive Suche gehört immer dazu. Auch in guten Zeiten passt nicht jeder Bewerber zu jedem Unternehmen. Was den Berufseinsteigern vielleicht hilft, ist die Erkenntnis, dass jeder Job ein Ende hat und beide Seiten einen Vertrag auf Zeit abschließen. Bewerber müssen sich nicht mit der Firma identifizieren. Mein Tipp: Machen Sie ihr berufliches Glück nicht von den Kollegen abhängig, und schützen Sie Ihr Privatleben. Auf den Punkt gebracht heißt das: Verkaufen Sie sich bloß nicht. Sich verkaufen heißt, sich verlieren.

Zur Person

1984 war ein besonderes Jahr für Gerhard Winkler. Er musste sich bewerben. Keine leichte Aufgabe: "Das war dröge! Mich schüttelt es noch heute", erinnert er sich. Aber der Pioniergeist hat ihn anscheinend gepackt. Seit 1987 gibt er seinen Erfahrungsschatz an Bewerber weiter. Seit 1997 ist seine Website www.jova-nova.com  mit zahlreichen Tipps online. Dort beantwortete der Bewerbungsprofi zunächst kostenlos die Anfragen aus aller Welt. Inzwischen bietet er einen Unterlagencheck gegen einen Unkostenbeitrag an, optimiert Anschreiben oder gibt Tipps für den Lebenslauf.

Buchtipp: